Berlin/Wien – Die Gespräche über eine Auffanglösung für die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin ziehen sich hin. "Es gibt noch nichts Spruchreifes", sagte ein Lufthansa-Sprecher am Montag. Die Verhandlungen seien seit Freitag über das Wochenende weitergeführt worden.

Das Bemühen um eine Aufteilung der Airline auf die Lufthansa und weitere Fluglinien wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Denn nur solange Air Berlin noch weiterfliegt, können ihre Start- und Landerechte (Slots) an neue Eigentümer übertragen werden, wenn diese Teile von Air Berlin übernehmen. Sollte Air Berlin das Geld wegen rapid sinkender Buchungen ausgehen, könnte der Flugbetrieb eingestellt werden. Genau das will die Lufthansa verhindern. Dann würden die Karten ganz neu gemischt, die Slots würden kostenlos neu verteilt statt zu Geld für die Gläubiger gemacht.

Die Lufthansa ist wegen der Vorauszahlungen für Flugzeugmieten für 38 Flieger einer der größten Air-Berlin-Gläubiger.

Lösung bis Ende September in Sicht

Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann hatte eine Lösung bis Ende September in Aussicht gestellt. Doch wie lange der 150-Millionen-Euro-Kredit der Bundesregierung reicht, ist fraglich. Entscheidend hierfür sei, wie schnell die Buchungszahlen von Air Berlin sinken – und die Verluste damit wachsen. Falls das Geld schneller ausgehe, drohten Teile von Air Berlin die Betriebserlaubnis zu verlieren. Air Berlin selbst warb am Montag noch via Newsletter: "Mit Air Berlin zum Schnäppchenpreis Hin- und Rückflug in die USA ab 333 Euro – Deutschland & Europa ab 79 Euro."

Ein Verkauf der insolventen Fluggesellschaft wäre nur mit Zustimmung des Gläubigerausschusses möglich. Das Gremium, das die Interessen der Gläubiger vertritt, tagt Insidern zufolge am Mittwoch das erste Mal. Weichenstellungen seien dann aber noch nicht zu erwarten. Das fünfköpfige Gremium muss formal beschließen, den Betrieb von Air Berlin zunächst weiterzuführen.

Dem Gläubigerausschuss gehört neben einem Vertreter von Air Berlin, der deutschen Bundesagentur für Arbeit, die drei Monate lang das Insolvenzgeld für die 7200 Mitarbeiter in Deutschland zahlt, und der Commerzbank auch ein Geschäftsführer der Lufthansa-Tochter Eurowings an.

Bei AUA tut sich nicht viel

Und wie schaut es aktuell bei der AUA aus? Piloten berichten, es sei derzeit nicht viel los. Etliche Co-Piloten auf der AUA-Langstrecke könnten, wenn sie auf die Mittelstreckenflotte wechseln würden, zum Kapitän aufsteigen, tun dies aber nicht.

Finanziell sei dies kein Anreiz, und die Lebensqualität sei mit den zusätzlichen freien Tagen nach einer Rotation einfach besser. Auf der Mittelstrecke hingegen wird das tägliche Pendeln zum und vom Airport nach Hause, häufig zu unguten Zeiten, als sehr stressig empfunden. (cr, Reuters, 21.8.2017)