Seoul/Pjöngjang – Nach dem Beginn eines gemeinsamen Militärmanövers der USA mit Südkorea hat Nordkorea seine Tonlage verschärft. Ein Sprecher der im Grenzort Panmunjom stationierten Einheit der nordkoreanischen Volksarmee drohte am Dienstag wegen der Übungen im Nachbarland mit "rücksichtsloser Vergeltung und Bestrafung".

Wie die Maßnahmen aussehen sollen, blieb unklar. Den USA wurde wie üblich unterstellt, einen Angriff vorbereiten zu wollen. "Die USA werden für die katastrophalen Konsequenzen zur Verantwortung gezogen, die solche rücksichtslosen aggressiven Kriegsmanöver nach sich ziehen", wurde der Militärsprecher von den Staatsmedien zitiert.

Gegenseitige Drohungen

Dass Nordkorea seine Rhetorik bei Manövern auf der anderen Seite der Grenze verschärft, ist nicht unüblich. Doch die Spannungen hatten sich zuletzt nach zwei Interkontinentalraketentests durch Nordkorea im Juli wieder deutlich verschärft. Das Land arbeitet an der Entwicklung von Raketen, die einen Atomsprengkopf bis in die USA tragen können. US-Präsident Donald Trump drohte der stalinistischen Führung in Pjöngjang mit "Feuer und Wut", was angesichts der atomaren Bewaffnung beider Länder für Unruhe gesorgt hatte. Nordkorea drohte damit, Raketen in die Gewässer um die US-Pazifikinsel Guam abfeuern zu wollen. Letztlich stellte es seine Pläne aber zurück.

Die Streitkräfte der USA und Südkoreas haben die seit langem geplante elftägige Übung "Ulchi Freedom Guardian" (Ulchi-Freiheitswächter) am Montag begonnen. Im Zentrum stehen computergestützte Simulationen eines Kriegs auf der koreanischen Halbinsel. Es finden keine Schießübungen wie bei den größeren Frühjahrsmanövern der beiden Alliierten statt.

Tokio will Militärausgaben erhöhen

Japan hat indes angekündigt, wegen der Bedrohung durch Nordkorea seine Verteidigungsausgaben weiter erhöhen und die Raketenabwehr ausbauen zu wollen. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstag berichtete, wolle das Verteidigungsministerium einen Rekordetat von rund 5,3 Billionen Yen (41,3 Milliarden Euro) für das kommende Budgetjahr beantragen. Das wäre ein Anstieg zum Vorjahr von 2,5 Prozent.

Zum einen soll ein neuer Typ Abfangraketen für das auf Zerstörern installierte Aegis-System angeschafft werden. Zudem plant Japan ein solches System auch auf dem Land. Die Technologie hierfür käme vom Bündnispartner USA.

Bisher verfügt die Nummer drei der Weltwirtschaft über zwei Raketenabwehrsysteme. Das eine basiert auf der auf Aegis-Zerstörern installierten Standard Missile-3 (SM-3). Eine zweite Verteidigungslinie stellt das Patriot Advanced Capability (PAC-3) genannte Abwehrsystem auf dem Land dar, das in Tokio und anderen Orten des Landes stationiert ist, unter anderem nahe japanischer und amerikanischer Militäreinrichtungen. (APA, 22.8.2017)