Berlin – Das SPD-geführte Wirtschaftsministerium hat sich für kräftige Lohnsteigerungen in Deutschland ausgesprochen. Angesichts einer Ungleichheit auf historisch hohem Niveau spreche vieles dafür, "besonders die Einkommenschancen von Beziehern geringer Lohneinkommen zu verbessern", heißt es in einem der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorliegenden Papier aus dem Ministerium.

Der Nachholbedarf sei weiter groß, obwohl es bei den Reallöhnen seit 2013 – unter anderem wegen des Mindestlohns – zu einer Trendwende gekommen sei.

Normalerweise hält sich die deutsche Regierung in Fragen der Lohnentwicklung zurück, weil diese Sache der Tarifparteien ist. Im laufenden Wahlkampf stehen bei der SPD aber Forderungen für mehr soziale Gerechtigkeit im Vordergrund.

"Trotz der positiven Impulse durch den Mindestlohn bleibt die Lage angespannt." Zwischen 2010 und 2015 seien die Löhne im mittleren Einkommensbereich nur um zwei Prozent gewachsen, im unteren Bereich waren es vier Prozent, im oberen fünf Prozent. Zugenommen hat die Lohnungleichheit dem Papier zufolge vor allem in den 90er- und den frühen 2000er-Jahren. (APA, Reuters, 22.8.2017)