Teheran/Washington – Der Iran hat den USA für den Fall ihres Ausstiegs aus dem Atomabkommen mit einer raschen Wiederaufnahme der Urananreicherung auf 20 Prozent gedroht. "Wenn wir die Entscheidung treffen, können wir in (der Urananreicherungsanlage) Fordo in fünf Tagen beginnen, Uran auf 20 Prozent anzureichern", sagte der Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Ali Akbar Salehi, am Dienstag im Staatsfernsehen.

Salehi betonte aber zugleich, dass der Iran weiter am Atomabkommen mit den USA, den anderen Uno-Vetomächten sowie Deutschland festhalten wolle. "Natürlich wollen wir nicht, dass es dazu kommt", sagte Salehi. "Unsere oberste Priorität ist es, das Abkommen zu erhalten – nur nicht um jeden Preis." Bereits vergangene Woche hatte Teheran gesagt, es könne sein Atomprogramm schnell wieder hochfahren, sollte Washington seine "Sanktionspolitik" gegen den Iran fortsetzen.

Deal aus dem Jahr 2015

Gemäß dem nach langen Verhandlungen im Juli 2015 zwischen dem Iran und der Gruppe der fünf Uno-Vetomächte (USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien) und Deutschland geschlossenen Abkommen hat der Iran sein Atomprogramm deutlich zurückgefahren und verschärfte Kontrollen durch die Internationale Atomenergie-Agentur (IAEA) zugelassen. Im Gegenzug wurden die in dem jahrelangen Atomkonflikt verhängten Finanz- und Handelssanktionen zum Großteil aufgehoben.

Im Kern des Konflikts stand die Urananreicherung. Niedrig angereichertes Uran ist für den Betrieb von Atomkraftwerken notwendig. Auf 20 Prozent angereichertes Uran wird im Medizinbereich verwendet, kann aber auch relativ leicht auf einen Grad angereichert werden, der für Atomwaffen benötigt wird. Gemäß dem Atomabkommen wurden die meisten Zentrifugen zur Urananreicherung abgebaut.

US-Präsident Donald Trump hat wiederholt gedroht, das Atomabkommen aufzukündigen. Zwar hat er die Drohung bisher nicht wahr gemacht, doch verhängte seine Regierung eine Reihe neuer Sanktionen gegen den Iran, die von Teheran als Verstoß gegen das Abkommen gewertet wurden. Die IAEA hat dem Iran wiederholt bestätigt, dass er sich an das Abkommen hält und keine verbotenen Aktivitäten betreibt. (APA, 22.8.2017)