Georg Hoanzl: "Die Teekanne wärmt mein Gemüt, bringt mich zum Lachen und ist wie ein Gedicht."

Foto: Nathan Murrell

"Ich habe diese kleine blaue Teekanne aus simplem Blech vor über 25 Jahren am Strand von St. Petersburg gefunden. Sie war zur Hälfte von Sand zugedeckt und wirkte mit ihren kleinen Dellen unglaublich heimatlos. Es rührt mich heute noch, wenn ich sie ansehe. Sie steht auf der Fensterbank auf einer kleinen Decke, die meine Tochter vor vielen Jahren gewebt hat.

Benützt wird sie nicht, sie ist im verdienten Ruhestand. Eine Teekanne hat an und für sich etwas Fürsorgliches, sie bewahrt wärmenden Tee für uns auf. Diese Kanne hat aber auch etwas Sparsames und etwas unglaublich Poetisches, gleichzeitig strahlt sie auch etwas Konkretes aus, selbst wenn ich mich bis zum heutigen Tag nicht gefragt habe, was wohl die Geschichte dieses kleinen Objekts ist.

Sie war auf einmal unheimlich präsent, und wenn ich es mir genau überlege, will ich ihre Geschichte gar nicht wissen. Sie wärmt mein Gemüt, bringt mich zum Lachen und ist wie ein Gedicht." (Michael Hausenblas, RONDO, 28.8.2017)