Hallstatt lockt jährlich bis zu 700.000 Besucher an.

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Hallstatt – Die Einwohner in der berühmten Salzkammergut-Gemeinde Hallstatt werden zunehmend durch Drohnen genervt, die von den massenweise auftretenden Touristen losgeschickt werden. Nun wurden Infotafeln mit der Aufforderung aufgestellt, darauf zu verzichten, berichteten die "Oberösterreichischen Nachrichten" (Dienstagausgabe).

Hallstatt, das zum Weltkulturerbe gehört und von dem es auch eine Kopie in China gibt, ist pro Jahr mit bis zu 700.000 Tagesgästen konfrontiert – bei nicht einmal 800 Einwohnern. Viele Touristen glauben, der ganze Ort sei ein Freilichtmuseum. So komme es vor, dass Touristen private Grundstücke der Einheimischen betreten, ohne zu fragen, schildert die Zeitung. Neuerdings setzen immer mehr Gäste – vor allem asiatische – zum Filmen und Fotografieren ferngesteuerte Drohnen ein und lassen diese vor den Fenstern und Balkonen der Hallstätter schweben. Das verursacht nicht nur Lärm. Die Einheimischen fühlen sich auch in ihrer Privatsphäre gestört. Die Beschwerden am Gemeindeamt häufen sich. Auch eine Petition wurde bereits eingereicht.

Türsteher vor Kirchen

Die Gemeindeleitung appelliert jetzt an den guten Willen der Touristen. "Wir haben drei Info-Tafeln im Ort aufgestellt, auf denen wir unsere Gäste ersuchen, keine Flugdrohnen mehr zu verwenden", wird Bürgermeister Alexander Scheutz (SPÖ) zitiert, der auf den Tafeln gleich auch andere Punkte zur Sprache bringt. Hallstatt bittet seine Gäste, Privatgrundstücke nicht zu betreten, Müll in Abfalleimern und nicht im Hallstätter See zu entsorgen, wegen der hohen Brandgefahr Zigarettenstummel nicht einfach wegzuwerfen und die Ruhezeiten zwischen 12.00 und 14.00 Uhr sowie von 22.00 bis 7.00 Uhr einzuhalten. Die Info-Texte sind in deutscher, englischer, koreanischer und chinesischer Sprache formuliert.

Zuvor wurde schon damit begonnen, "Türsteher" an Kirchen und Friedhofstoren einzusetzen. Sie sollen Einheimische an diesen Orten vor den Kameras und Selfie-Sticks der Touristen schützen. Die Sperre gilt aber nur für die Gottesdienste und Begräbnisse, zu allen anderen Zeiten sind die Reisenden in Hallstatt auch in Kirchen und Friedhöfen herzlich willkommen. (APA, 22.8.2017)