Intendant Walter Reicher hat eingeladen.

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Adam Fischer dirigiert bei den HaydnLandTagen das Danish Chamber Orchestra im Burgenland, in der Basilika Frauenkirchen.

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Wien – Es ist bekannt: Aus Schloss Esterhazy wurde das Haydn-Festival verbannt. Nun wird mit neuem Konzept unter dem Begriff HaydnLandTage die Reisetätigkeit verstärkt, Künstler werden an ausgewählten Schauplätzen musizieren. "Die Grundidee des neuen Konzeptes ist, ins Haydn-Land hinaus zu gehen und dort zu musizieren, wo Haydn lebte und arbeitete, das schließt selbstverständlich Wien mit ein", so Intendant Walter Reicher.

Für den Beginn "haben wir in Wien die Alte Universität / Akademie der Wissenschaften gewählt, den Schauplatz, an dem Haydn zuletzt öffentlich aufgetreten ist und wo für ihn seine Schöpfung aufgeführt wurde". Es sei "natürlich logistisch und organisatorisch eine Herausforderung, in elf Tagen an 15 Spielorten zu veranstalten. Aber die schon absehbare Auslastung bestätigt, dass das Publikum uns folgt."

Ein Cellist kommt

Es folgt etwa dem Orchestre national d'Île-de-France oder Cellist Mischa Maisky, der in der Eisenstädter Bergkirche spielen wird. Es folgt aber auch auf Schloss Rohrau und auf Schloss Eszterháza (in Fertöd, Ungarn). Wichtig sind Reicher verschiedene interpretatorische Zugänge zum Werk Haydns: "Als wir Ende der 1980er mit den Festspielen begannen, war es eine kleine Sensation, dass wir uns damals nicht für oder gegen einen Interpretationsstil wandten, sondern vielmehr in unserem Missionsstatement festschrieben: 'Wir sind das Podium für die besten Haydn-Interpreten der Welt.' Daran halten wir noch immer fest."

In der Zwischenzeit gebe es auch nicht "mehr diese starren Positionen in der Musikwelt. Wir werden heuer wieder das Kammerorchester Basel zu Gast haben, das sowohl auf 'alten' Instrumenten wie auch auf modernen weltweit Konzerte gibt", so Reicher.

Adam Fischer "dirigiert mittlerweile seit Jahren große 'moderne' Symphonieorchester und auch Spezialistenensembles, wie das Orchestra of the Age of Enlightenment. Heuer haben wir für ihn erstmals sein Dänisches Orchester einladen können, mit dem er seit 20 Jahren eng verbunden ist und mit dem er auch alle Mozart-Symphonien eingespielt hat."

Haydn, der Optimist

Was muss ein Künstler haben, um für das Festival interessant zu sein? "Auf jeden Fall einen frischen und neugierigen Zugang zu Haydns Werk. Man muss die Wertschätzung spüren. Die größte Sünde ist, Haydn zum Aufwärmen im Konzert zu missbrauchen."

Das Festivalkonzept soll in den nächsten Jahren beibehalten werden, das hofft Reicher. "Ich arbeite schon daran", so der Intendant, der den Konflikt mit der Stiftung Esterházy so sieht: "Ich sehe die Haydn-Festspiele als kollateralen Schaden in einem Konflikt, auf den wir keinen Einfluss haben. Trotzdem halte ich es mit Haydn, der ein großer Optimist war. Wenn es in seinen Kompositionen oft stürmt, gehen sie doch meist gut aus. Ich hoffe doch, dass sich die Esterházy-Gruppe nicht auf ewig selbst aus dem Haydn-Land ausschließt." (Ljubisa Tosic, 22.8.2017)