In der Atmosphäre des Roten Planeten geht es turbulenter zu als gedacht.

NASA/JPL-Caltech/MSSS

Paris/Wien – Wassereis auf dem Mars ist längst keine Neuigkeit mehr: Man weiß, dass es an den Polen dicke Eiskappen gibt, und auch unter der Oberfläche dürften zahlreiche Wassereisvorkommen verborgen sein. Da die Atmosphäre des Roten Planeten aber dünn ist, hielt man Schneefall auf dem Mars lange für ausgeschlossen.

Entsprechend groß war die Verwunderung, als der Phoenix-Lander der Nasa bereits 2008 Schnee in einer Marswolke detektierte. Die Forscher standen damals noch vor einem weiteren Rätsel: Fallen diese Eispartikel wirklich als Schnee zu Boden?

Simulation im Computer

Ein Team um Aymeric Spiga (Université Pierre et Marie Curie in Paris) hat mittels Computersimulationen rekonstruiert, was es damit auf sich hat. Wie die Forscher im Fachblatt "Nature Geoscience" berichten, dürfte die nächtliche Atmosphäre in und unter den Wassereiswolken des Mars ausgesprochen turbulent sein.

Das liegt daran, dass die Eisteilchen in der Dunkelheit effektiv Energie abstrahlen und eine ausgeprägte Inversion erzeugen – dichte, kalte Luft liegt über der wärmeren. Das wieder erzeugt starke Fallwinde in den Wolken, die Eisteilchen aus den Wolken abwärtsreißen, welche aber nicht an der Marsoberfläche ankommen, sondern vorher sublimieren. (tasch, 22.8.2017)