Washington/Islamabad/Kabul – US-Außenminister Rex Tillerson hat die Regierung von Pakistan aufgefordert, sich aktiver als bisher an der Stabilisierung des Nachbarlandes Afghanistan zu beteiligen. "Pakistan kann sicher eine wichtige Rolle spielen", sagte Tillerson am Dienstag in Washington, als er die neue Südasien-Strategie der USA erläuterte.

Es gehe auch darum, die radikalislamischen Taliban zu Verhandlungen mit der afghanischen Regierung zu bewegen. "Es ist an der Zeit, einen Prozess der Versöhnung und des Friedens, der gut ein langer Prozess sein kann, zu beginnen", sagte Tillerson. Weder die Taliban noch die USA könnten aus seiner Sicht den Kampf mit militärischen Mitteln gewinnen.

"Nicht nur Afghanistan"

"Wir haben uns entschieden, uns nicht ausschließlich auf Afghanistan zu konzentrieren", fügte Tillerson hinzu. Dies schließe auch eine Rolle Indiens zur Beilegung des Konfliktes ein. Indien könne etwa wirtschaftliche Hilfe leisten, um Afghanistan wieder zu einer funktionierenden Volkswirtschaft zu machen. Indien ist unter anderem wegen des Dauerstreits um die umkämpfte Region Kaschmir der Erzfeind Pakistans.

Tillerson räumte ein, dass die einst guten Beziehungen zwischen den USA und Pakistan in den vergangenen Jahren unter einer "Erosion des Vertrauens" gelitten haben. "Pakistan muss seinen Ansatz ändern", sagte er. Vor allem dürfe Islamabad keinesfalls weiterhin Terroristen Schutz bieten.

"Das muss sich ändern – sofort"

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor Pakistan für seine Unterstützung der afghanischen Taliban kritisiert. "Wir haben ihnen (Pakistan) Milliarden um Milliarden Dollar gegeben, und zur gleichen Zeit beherbergen sie die Terroristen, die wir bekämpfen", sagte er.

Das müsse sich ändern – "sofort". Welche Maßnahmen die USA treffen wollen, blieb aber unklar. Analysten spekulieren über die Druckmittel. Es könnte Kürzungen der hohen Finanzhilfe für das pakistanische Militär geben, sagte der Sicherheitsanalyst Saad Muhammad. Auch Wirtschaftssanktionen oder eine Rückkehr von US-Drohnenangriffen auf Extremisten auf pakistanischem Boden seien möglich. (APA, 23.8.2017)