Der Siegerpokal wird es wohl nicht werden, die österreichischen Klubs und ihre Coaches haben in der CHL aber durchaus Ambitionen: Steve Walkner (KAC), Serge Aubin (Vienna Capitals) und Greg Poss (EC Salzburg).

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CHL-Titelverteidiger ist Frölunda Göteborg, die Schweden gewannen in der Vorsaison mit einem Final-Erfolg über Sparta Prag den Bewerb zum zweiten Mal.

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Wien/Salzburg/Klagenfurt – Bei der ab Donnerstag beginnenden Champions Hockey League (CHL) wollen Österreichs Vertreter länger als in den vergangenen Jahren im Bewerb bleiben. Die Gegner im 32er-Feld sind attraktiv und sportliche Schwergewichte, bisher war für die österreichischen Teams spätestens in der ersten K.o.-Runde Endstation.

Meister Vienna Capitals erlebte dies im Vorjahr besonders schmerzlich: Mit zwei Auftaktsiegen starteten die Wiener fulminant, danach setzte es aber zwei Niederlagen gegen KalPa Kuopio, es folgte bereits in der Gruppenphase das Aus. Coach Serge Aubin machte im Rückblick mentale Fehler für das Ausscheiden verantwortlich. Er hofft, dass sein durch das Meisterstück zusammengeschweißte Team daraus gelernt hat. Der Kader wurde kaum verändert. "Wir wurden schnell zu einer Familie. Wir wollten sie in der Kaderplanung nicht wieder auseinanderreißen", sagte Aubin.

Geliebte Herausforderung

Der Frankokanadier freut sich auf die prestigeträchtigen internationalen Vergleich, der auch als echte Standortbestimmung für die neue EBEL-Saison (ab 8. September) gilt. "Wir Sportler lieben solche Herausforderungen", sagte Aubin, dessen Mannschaft am Freitag in Weißrussland bei Grodno startet und in der Gruppenphase mit Hin- und Rückrunde noch auf den finnischen Topclub JYP Jyväskylä und den EV Zug aus der Schweiz trifft.

Ebenfalls auswärts startet derr KAC. Das Team des neuen Headcoaches Steve Walker ist bereits am Donnerstag beim französischen Meister Gap Rapaces gefordert, ehe mit dem amtierende CHL-Champion Frölunda Göteborg und dem Schweizer Topclub ZSC Lions Zürich zwei äußerst knifflige Aufgaben warten. Walker sprach vom einem Charaktertest.

Nicht wesentlich einfacher dürfte die Aufgabe für Red Bull Salzburg werden. Mit Tampere aus Finnland und Banska Bystrica (Slowakei) duellieren sich die "Bullen" mit zwei nationalen Meistern. Die Vierer-Gruppe komplettiert Wolfsburg Grizzlies – der DEL-Vizemeister. Das Weiterkommen gilt als Ziel, doch Headcoach Greg Poss weiß: "Das Format ist viel härter als zuletzt." Im Vorjahr stiegen in den Dreier-Gruppen noch die ersten zwei, darunter auch die Salzburger auf. Im darauffolgenden Sechzehntelfinale war aber Schluss: Der SC Bern erwies sich als eine Nummer zu groß.

Unterstellungen, wonach die Teams den internationalen Vergleich zwar als optimale Vorbereitung sehen, ihn aber spätestens mit Beginn der Meisterschaft mitunter als hinderliche (und teure) Doppelbelastung sehen, wischte Poss beiseite: "Das ist Quatsch. Wir haben viel investiert, um uns mit den Besten messen zu können. Unsere Spieler sind fit genug, der Kader ist groß, wir werden alles unternehmen, damit wir so lange wie möglich dabei sind."

Die Gruppenphase der CHL endet nach Hin- und Rückrunde am 11. Oktober. Die beiden Gruppenbesten steigen ins Achtelfinale auf. Das gelang in bisher drei Saisonen zwei österreichischen Teams: Dreimal schaffte es Salzburg, zweimal die Caps. Der ORF wird pro Spieltag eine Partie mit österreichischer Beteiligung live zeigen.

Eine Liga mit Problemen und ohne Russen

Allerdings läuft in der CHL bei weitem nicht alles nach Wunsch. Die Liga gilt nach wie vor als gesichtslos, die Vereine bemängeln fehlende finanzielle Anreize. Der Zuschauerschnitt stagniert, im Vorjahr kamen im Durchschnitt 3.048 Zuschauer in die Hallen. Die Liga-Verantwortlichen reformierten daher den Wettbewerb neuerlich. Die Gruppenphase wird wieder in Vierer- statt in Dreiergruppen gespielt, die Teilnehmerzahl wurde von 48 auf nun 32 reduziert. Die Qualifikation erfolgt ausschließlich auf sportlichem Wege, bisher konnten sich Vereine auch in den Bewerb einkaufen – das wurde besonders in Schweden, das alle bisherigen Sieger stellt, äußerst kritisch gesehen

Die CHL will die Meisterschaft aller europäischen Champions sein, die russische KHL – die wahrscheinlich zweitbeste Liga der Welt – sitzt aber auch heuer nicht mit im Boot. Die russische Forderung nach Ausrichtung eines Final-Turniers oder einem späteren Einstieg erst in den Playoffs sei zwar vom Tisch. Aber der Saisonkalender der Russen ist enorm dicht, in punkto Spielplangestaltung hätte sich kein Kompromiss gefunden. Man bleibt in Kontakt.

Der Vertrag mit Marketingpartner Infront wurde für die – im Sport ungewöhnlich lange Zeitdauer von sechs Jahren verlängert. Die gesicherte Sponsorenpräsenz lässt die Preisgelder steigen. Sie sollen kontinuierlich angehoben werden, am Ende der Saison 2022/23 beträgt das Preisgeld 3,7 Mio. Euro. Der Sieger kassiert davon 720.000 Euro. (APA, red – 23.8. 2017)

Die Gruppen der EBEL-Vertreter:

Gruppe A:

Red Bull Salzburg, Banska Bystrica (SVK), Grizzlys Wolfsburg (GER), Tappara Tampere (FIN)

Gruppe C:

Vienna Capitals, Neman Grodno (BLR), JYP Jyväskylä (FIN), EV Zug (SUI)

Gruppe H:

KAC, Gap Rapaces (FRA), ZSC Lions Zürich (SUI), Frölunda Göteborg (SWE)