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"Das Konzept vom Vater, der abends nach Hause kommt, wenn die Kinder schon schlafen, hat ausgedient", sagt die deutsche Familienministerin Katarina Barley.

Foto: Getty Images/Juanmonino

Berlin – Kinder wollen, dass sich beide Elternteile gleichermaßen um die Erziehung und andere familiäre Aufgaben wie die Führung des Haushalts kümmern. Das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag des deutschen Familienministeriums. Demnach ist in Familien mit partnerschaftlicher Rollenverteilung zwischen Mutter und Vater die Mehrheit der Kinder zufrieden.

Zwei Gehälter, zwei Bezugspersonen

Kinder finden es gerecht, wenn sich ihre Eltern die familiären Aufgaben teilen, sie profitieren davon, wenn es zwei Gehälter gibt und zwei Bezugspersonen im Alltag präsent sind, wie die Studie ergab. "Die Befragung der Kinder zeigt, dass sie es nicht als Belastung empfinden, wenn ihre Eltern beide arbeiten", sagte die deutsche Familienministerin Katarina Barley (SPD) zu Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Es sei ihnen viel wichtiger, Zeit sowohl mit der Mutter als auch mit dem Vater zu haben. "Das Konzept vom Vater, der abends nach Hause kommt, wenn die Kinder schon schlafen, hat ausgedient."

Ministerin sieht sich bestärkt

Für die Studie hatten Forscher des Berliner Instituts für sozialwissenschaftlichen Transfer Daten und Analysen zusammengetragen sowie Tiefeninterviews mit 43 Kindern zwischen sechs und 14 Jahren geführt, deren Eltern beide in der Regel zwischen 28 und 36 Wochenstunden arbeiten und nahezu gleich viel Zeit mit den Kindern verbringen.

Die Ministerin sieht sich durch die Studienergebnisse bestärkt. "Jungen Paaren sind heute Zeit für Familie und Zeit für den Beruf gleich wichtig", sagte sie. Den wenigsten Eltern gelinge es aber, sich die Zeit dafür untereinander gleichmäßig aufzuteilen. "Hier muss die Politik ansetzen." Barleys Plänen zufolge sollen Eltern jüngerer Kinder ein Familiengeld in Höhe von 150 Euro pro Partner und Monat bekommen, wenn sie ihre Wochenarbeitszeit um ein paar Stunden reduzieren, um so mehr Zeit für die Familie zu haben. (APA, AFP, 23.8.2017)