Moskau/Hamburg – Der deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder hat laut Vorabbericht des Hamburger Magazin "Stern" in der Vergangenheit "offensichtlich finanziellen Nutzen" aus seiner Freundschaft zu dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gezogen. Demnach warb das Bankhaus Rothschild in einer Präsentation mit dem "einmaligen" Zugang, den man dank Schröder zu der Regierung in Moskau in Moskau anbieten könne.

"Kunden profitieren von unseren hochrangigen politischen Kontakten", hieß es laut "Stern" in der Präsentation des Finanzhauses aus dem Jahr 2011. Schröder arbeitete bis März 2016 als bezahlter Berater für Rothschild. Er war 2006, im Jahr nach dem Ausscheiden aus dem deutschen Kanzleramt, als Berater beim Bankhaus Rothschild eingestiegen, um die Gruppe beim Ausbau ihrer Aktivitäten in Mittel- und Osteuropa, Russland, der Türkei, dem Mittleren Osten und China zu unterstützen. Seine Tätigkeit beziehe sich nicht auf Geschäfte in Deutschland, teilte die Bank damals mit.

Zuletzt hatte Schröders Absicht für Kritik gesorgt, einen Aufsichtsratsposten bei dem halbstaatlichen russischen Energiekonzern Rosneft anzunehmen. Der Konzernleitung wird ein besonders enges Verhältnis zum russischen Staatschef Wladimir Putin nachgesagt. Wegen der umstrittenen Angelegenheit ging zuletzt der SPD-Chef und Kanzlerkandidat Martin Schulz ebenfalls auf Distanz zu Schröder. Andere SPD-Politiker verteidigten dagegen das Verhalten des Altkanzlers. (APA, 23.8.2017)