Im Rahmen der Apollo-Mission 16 sammelten Astronauten in der Region 66095 Mondgestein. Diese "rostigen" Proben sprechen nun dafür, dass unser Trabant doch nicht so viel Wasser enthält wie zuletzt vermutet.

Foto: Nasa

San Diego – Ist der Mond ein weitgehend trockener Himmelskörper oder verbirgt unser Trabant doch größere Wassermengen unter seiner Oberfläche als früher vermutet? Eine im Juli im Fachjournal "Nature Geoscience" veröffentlichte Studie präsentierte Hinweise darauf, dass eher letzteres zutreffen könnte, was vor allem für künftige Mondmissionen als gute Nachricht aufgenommen wurde. Eine aktuelle Untersuchung könnte diese Hoffnungen allerdings wieder zunichte machen.

US-Wissenschafter unterzogen Mondgestein, das im Rahmen der Apollo-16-Mission 1972 zur Erde gebracht wurde, einer neuerlichen genauen Analyse und kam zu weniger ermutigenden Ergebnissen: Die "rostigen" Brocken lassen nach Ansicht von James Day und seinem Team von der University of California in San Diego vielmehr den Schluss zu, dass der Mond kaum Wasser in seinem Inneren bereit hält.

Apokalyptische Mondentstehung

Wieviel Wasser und andere flüchtige Stoffe der Mond enthält, steht in engem Zusammenhang mit seiner Entstehungsgeschichte. "Ist der Mond tatsächlich weitgehend trocken, so wie man seit den Apollo-Missionen angenommen hat, dann würde das mit der Theorie über seine Herkunft zusammenpassen", sagt Day. Nach dieser These entstand der Mond nach einer Kollision der jungen Erde mit einem etwa marsgroßen Objekt.

"Das bedeutet, dass der Mond zu Beginn sehr, sehr heiß und von einem Ozean aus Magma bedeckt war", so Day. Unter diesen Bedingungen wären flüchtige Substanzen schnell verdampft, darunter auch Zink. Genau dieses Element lieferte den Wissenschaftern nun Hinweise auf die angenommenen, wasserfeindlichen Umstände: Die im Fachjournal "Pnas" präsentierten Analysen zeigten Rückstände von Zink-Isotopen auf den untersuchten Mondgesteinen, die darauf hindeuten, dass sie sich im Verlauf der frühen, flüssig-heißen Mondära dort abgelagert haben.

Kein Widerspruch

Derartige Bedingungen hätten laut Day auch dazu geführt, dass der Großteil des ursprünglichen Wassers mit dem Zink verdampft ist. Das muss aber kein Widerspruch zu den zuletzt präsentierten Ergebnissen sein. Day und sein Team vermuten, dass das von Satelliten festgestellte H2O entweder durch vulkanische Aktivität aus dem Mondinneren nach außen transportiert worden war oder von Asteroiden auf die Mondoberfläche gebracht wurde. (tberg, 26.8.2017)