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Peter Madsen nach seiner Rettung am 11. August.

Foto: Scanpix Denmark/Bax Lindhardt/via REUTERS

Puren Anarchismus nannte es Peter Madsen, als sein U-Boot UC3 Nautilus im Jahr 2008 zum ersten Mal unter Wasser fuhr. Für den dänischen Erfinder war es eine "politische Botschaft der Freiheit", wie der heute 46-Jährige zu Medien in Kopenhagen sagte. Denn es gebe noch keine sichere Technologie, um U-Boote aufzuspüren. Die Öffentlichkeit feierte den selbsternannten Rebellen, war die Nautilus doch mit 17,8 Meter Länge das größte privat finanzierte und gebaute U-Boot der Welt. Gleichzeitig wurde er belächelt, denn Madsens Ansage folgte prompt: Er will die erste bemannte Rakete ins All schießen, die von Amateuren finanziert und gebaut wurde.

Das U-Boot war nur ein Zwischenschritt zu diesem Traum, den der verheiratete Däne bereits seit seinem zehnten Lebensjahr hegt. In der 50.000-Einwohner-Stadt Roskilde, westlich der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, saß er 1981 vor dem Fernseher und beobachtete den ersten Start des US-Space-Shuttles Columbia. "Von dem Zeitpunkt an war ich besessen", erzählte Madsen später Medien.

Hilfe bei Rakete

Eine einschlägige Ausbildung hat der Erfinder nicht. Die benötigten Fertigkeiten für den U-Boot-Bau eignete er sich selbst an, doch für den Bau der Rakete bekam er Hilfe. Nach einem Bericht über seine Pläne meldete sich Kristian von Bengtson, ein ehemaliger Mitarbeiter der US-Weltraumagentur Nasa, dem die Behörde zu bürokratisch war. Er teilte Madsens Traum. Gemeinsam gründeten sie 2008 in Dänemark das Unternehmen Copenhagen Suborbital. Mit einer Gruppe Freiwilliger und der Hilfe von Crowdfunding bauten sie an Raketen, die sie schließlich von einer mobilen Plattform in der Ostsee abschossen. Mehrere Kilometer hoch sausten die Flugkörper, doch nie ins All.

2014 trennten sich die Wege von Madsen und von Bengtson wegen Streitereien. Madsen bastelte weiter an Raketen und auch an der Nautilus. Die ging 2015 schließlich vollständig in seinen Besitz über, nachdem er sich mit einer Gruppe Freiwilliger zerstritten hatte, die ihm bei der Reparatur des U-Boots geholfen hatte. "Es wird keinen Frieden auf der Nautilus geben, solange ich lebe", veröffentlichte er damals ein Statement auf seiner Homepage. Am 11. August versenkte Madsen die Nautilus. Einen Tag zuvor hatte er die schwedische Journalistin Kim Wall mit an Bord genommen, die ein Porträt über ihn schreiben wollte. Ihr Torso wurde am 22. August gefunden. Madsen wird verdächtigt, sie getötet zu haben. (Bianca Blei, 23.8.2017)