Die vielbeklagte hohe Konzentration des österreichischen Handels ist ein Lercherl, im Vergleich dazu, was sich im weltweiten Onlinegeschäft abspielt. Nur eine Handvoll großer Plattformen kanalisiert den Konsum. Über Amazon spielt sich in Europa mittlerweile mehr als die Hälfte des Internethandels ab. In China beherrscht Alibaba gar 80 Prozent des Marktes. Von Waffengleichheit mit alteingesessenen Konzernen kann keine Rede sein. Dafür müssten Politiker in der EU erst einmal ausufernder Steuertricks von Amazon, Google und Co Herr werden.

Auch wenn die Einheitskost nicht jedem schmeckt und es dank Otto oder Zalando auch noch eine Welt abseits von Amazon gibt: Der Trend zur Größe ist ungebrochen. Da überrascht es nicht, dass nun sogar der mächtigste Einzelhändler der Welt Anschluss an Riesen wie Google sucht.

Walmart sieht in der Allianz offenbar die einzige Chance, die Vorherrschaft des Rivalen Amazon zu brechen, der es schafft, Kunden immer enger an sich zu binden. Beide liefern sich einen erbitterten Kampf, der die Grenzen zwischen realem und virtuellem Einkauf verschwimmen ließ.

Amazon stieß mit dem Einstieg ins Lebensmittelgeschäft in die letzte Bastion des stationären Handels vor. Walmart investierte Milliarden in den Kauf von Onlinehändlern. Der entscheidende Matchball liegt bei den Kunden. Sie haben es in der Hand, ob sie das Spielfeld auf Dauer wirklich nur wenigen Platzhirschen überlassen wollen. (Verena Kainrath, 23.8.2017)