Foto: Sonos

Wer heute Unterhaltungselektronik kauft, bekommt meist nicht nur Hardware, sondern auch Zugang zu einem Online-Dienst. Viele Hersteller bieten Cloud-Dienste an. Sei es einfach zum Speichern von Inhalten im Netz, zum Synchronisieren derselbigen mit anderen Geräten, zur Bedienung über Smartphone-Apps oder Bereitstellung "smarter" Dienste. Was praktisch und komfortabel ist, wenn alles funktioniert wie es soll, kann für Nutzer aber auch unangenehme Folgen haben. Das zeigt sich nun bei Lautsprecherhersteller Sonos.

Software-Update bringt neue Funktionen

Sonos hat vor kurzem seine Datenschutzrichtlinie aktualisiert. Hintergrund ist die bevorstehende Unterstützung intelligenter Sprachassistenzfunktionen und Smart-Home-Integration. Nutzer müssen dabei zustimmen, dass Sonos bestimmte Daten sammeln darf. Das Unternehmen will damit das "Hörelebnis" verbessern, wie in einem Blog mitgeteilt wurde. "Sonos Besitzer und alle Besucher unserer Website werden aufgefordert, den neuen Richtlinien zuzustimmen, wenn wir in den nächsten Tagen unsere Software und Systeme aktualisieren. Die neue Datenschutzerklärung beschreibt, welche Daten wir erfassen, wie wir sie verwenden und welche Optionen dir zur Verfügung stehen", heißt es dort. Die Sache hat nur einen Haken: wer den geänderten Richtlinien nicht zustimmt, riskiert, dass sein Lautsprecher in Zukunft eventuell nicht mehr funktioniert. Eine Opt-out-Möglichkeit gibt es nicht.

Sonos gibt Nutzern zwar die Möglichkeit bestimmte Daten nicht übertragen zu lassen. Dazu gehören etwa Informationen zur Betriebstemperatur der Geräte, WLAN-Daten wie die Signalstärke oder welche Musikdienste man mit den Geräten verbunden hat. Andere Informationen behandelt Sonos als "Funktionsdaten", deren Übertragung man nicht ablehnen kann. Dazu gehören E-Mail-Adresse, Standort, Spracheinstellungen, Produktseriennummer, IPS-Adresse, Sonos-Login-Daten sowie Informationen über Content-Quellen (ob man das System etwa an einen Fernseher angeschlossen hat), WLAN-Antennen, Audioeinstellungen, Produktausrichtung, Fehlermeldungen und Raumnamen, die man im System vergeben hat. Im Blogeintrag verspricht das Unternehmen transparente Auskunft, welche Daten für welche Zwecke gesammelt werden. Gewisse Daten würden zwar mit Partnerunternehmen geteilt, aber nicht für Werbezwecke verkauft.

Gegenüber "ZDNet" hat ein Sprecher des Konzerns dieses Vorgehen bestätigt: "Der Kunde kann sich entscheiden, die Richtlinien anzuerkennen, oder er muss akzeptieren, dass sein Produkt in Zukunft eventuell nicht mehr funktioniert." Lehnt man die neue Policy ab, erhält das System keine Software-Updates mehr. Das führt dann dazu, dass irgendwann nicht mehr der volle Funktionsumfang zur Verfügung steht. Die Nutzer werden davon auch per E-Mail informiert.

Kritik von Datenschützern

Datenschützer vom Center for Democracy & Technology und der Electronic Frontier Foundation kritisieren das Vorgehen. Es komme immer öfter vor, dass bestimmte Dinge, für die Nutzer bezahlt haben, nur dann in vollem Umfang weiterhin funktionieren, wenn sie die Nutzungsbedingungen akzeptieren. Und diese könnten sich stets ändern. (br, 24.8.2017)