Ein Konsortium um den US-Konzern Western Digital bietet Insidern zufolge 1,9 Billionen Yen (14,8 Mrd. Euro) für das Speicherchipgeschäft des angeschlagenen japanischen Elektronikkonzerns Toshiba. Western Digital sei bereit, 150 Mrd. Yen durch Wandelanleihen anzubieten und strebe keine Stimmrechte in dem Geschäft an, sagten mit der Sache vertraute Personen am Donnerstag zu Reuters.

Weitere Beteiligte

Zu dem Konsortium gehörten neben den Amerikanern der Finanzinvestor KKR, der staatlich unterstützte Investitionsfonds Innovation Network Corp of Japan und die Development Bank of Japan, die jeweils 300 Mrd. Yen für das Chipgeschäft anbieten würden.

Die Kreditgeber von Toshiba, einschließlich der Sumitomo Mitsui Banking Corp und der Mizuho Bank, planen den Insidern zufolge rund 700 Mrd. Yen in Darlehen zu verlängern. Andere japanische Unternehmen würden zudem rund 50 Mrd. Yen investieren, um sicherzustellen, dass inländische Firmen eine kombinierte Beteiligung von 60 Prozent halten. Toshiba selbst solle eine Beteiligung von 100 Mrd. Yen an dem Geschäft behalten. Toshiba und KKR wollten sich dazu nicht äußern. Western Digital erklärte, dazu zunächst keine Stellungnahme abgeben zu können.

US-Atomtochter insolvent

Am Mittwoch hatte Reuters bereits von Insidern erfahren, dass sich Toshiba bei den Verhandlungen über einen Verkauf seiner Chipsparte nun auf Western Digital konzentriert. Der Konzern muss Geld auftreiben, um die Verluste seiner insolventen US-Atomtochter Westinghouse auszugleichen. Im Juni wurde bereits ein Konsortium als bevorzugter Bieter für das Speicherchipgeschäft ausgewählt. Daran waren neben den beiden staatlich unterstützten Investmentfonds Innovation Network Corp of Japan und Development Bank of Japan auch der US-Finanzinvestor Bain Capital sowie der südkoreanische Halbleiter-Spezialist SK Hynix beteiligt. Dagegen klagte allerdings Western Digital. Das Unternehmen ist an der wichtigsten Chipfabrik von Toshiba beteiligt und pochte auf ein Mitspracherecht. (Reuters/APA, 24.8.2017)