Eine kleine Reihe im Salzburger Lichtspielhaus Das Kino bringt filmische Porträts dreier weltbekannter Künstler. Den Auftakt macht das Biopic Final Portrait (GB 2017), in dem der US-amerikanische Schauspieler, Produzent und Regisseur Stanley Tucci zwei Wochen im Leben des Schweizer Bildhauers und Malers Alberto Giacometti (1901-1966) zeigt.

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Zwei Jahre vor dessen Tod trifft er in Paris den jungen Schriftsteller James Lord, der dem Meister eigentlich nur kurz Modell sitzen sollte. Aus einigen Stunden werden am Ende dann zwei Wochen, in denen der US-Autor (und spätere Giacometti-Biograf, auf dessen Buch der Film basiert) die inneren Konflikte und Zweifel eines Künstlers von Weltrang hautnah erleben konnte. Der damals schon kommerziell äußerst erfolgreiche Schweizer Giacometti kann sich nie dazu durchringen, ein Werk als abgeschlossen zu betrachten. Daneben wird der Künstler in den Gesprächen mit Lord durchaus auch als humorvoller und geistreicher Mensch gezeigt.

Archivmaterial und Zeitzeugen

Am Montag und Dienstag steht Andres Veiels Film Beuys (D 2017) auf dem Programm. Der Streifen beginnt mit einer Szene, in der der deutsche Fluxus- und Happening-Künstler Joseph Beuys (1921-1986) auf einem Hocker sitzend in der berühmten und damals wichtigen Zeitschrift Filmkritik liest, während im Hintergrund ein Song der Anarchopolitcombo The Fugs läuft.

Neben frühen Zeichnungen, Ausschnitten aus Aktionen, Interviews, TV-Auftritten und öffentlichen Diskussionen kommen fünf Zeitzeugen zu Wort. Darunter befindet sich der Plakatkünstler Klaus Staeck, der eine dezidiert linke, emanzipatorische politische Agenda hatte – etwas, das in Veiels Film der Journalist Henryk M. Broder Beuys jedoch in Abrede stellt.

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Was Veiel aber, der in der Dokumentation Black Box BRD und dem Spielfilm Wer wenn nicht wir die RAF behandelt hat, in Beuys nicht thematisiert, ist die esoterische Seite des Künstlers. Ähnlich rätselhaft wie der Mensch und Künstler Joseph Beuys sind viele Bilder von Neo Rauch.

Gegenwartskünstler

Im Film Neo Rauch – Gefährten und Begleiter (D 2016) beobachtete Nicola Graef einen der erfolgreichsten deutschen Maler der Gegenwart drei Jahre lang mit der Kamera: ausschließlich im Atelier und bei Ausstellungen. Dabei verzichtet die Regisseurin auf eine (politische wie kunsthistorische) Einordnung von dessen Werk.

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Für Kunstinteressierte sind dennoch alle drei Filme wichtige Dokumente, um das Leben und das Werk dreier Giganten der Kunstwelt zu entschlüsseln und über zwei Ecken und diese drei Filme einen Blick hinter die Vorhänge bei diesen Ausnahmekünstlern zu werfen. (dog, 24.8.2017)