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Valerie Plame will Donald Trump auf Twitter sperren lassen.

Foto: AP / Jonathan Short

Washington/Wien – Für jemanden, der schon lange im Rampenlicht steht, ist wenig bekannt über die Frau, die sich bei Twitter einkaufen will, um Donald Trumps Account zu sperren. Es fängt schon beim Namen an: Valerie Plame ist jener, der bekannt ist aus ihrer Zeit bei der CIA – eine Verkürzung des Namens ihres ukrainischen Großvaters, Plamevotski. Korrekt ist er nicht: Offiziell heißt die 54-Jährige Valerie Plame Wilson – und wenn sie sich selbst vorstellt, dann als Valerie Wilson.

Sowohl Öffentlichkeit als auch Geheimniskrämerei gehören aber zum Kerngeschäft der Tochter aus einer Armeefamilie, die 1985 von der Uni direkt zur CIA ging und 20 Jahre dort blieb. In dieser Zeit arbeitete sie undercover gegen die Proliferation von Atomwaffen – und war zugleich schillernde Persönlichkeit bei Empfängen. Dass sie später einem der größten Skandale der George-W.-Bush-Regierung ein Gesicht gab, passt dazu.

Was Wilson in Afrika nicht fand

Damals, 2003, war es ihr Geburtsname, der plötzlich überall zu lesen war. Robert Novak, ein konservativer Kolumnist der Washington Post, hatte Valerie Plame unter Nennung ihres Berufes in einer Kolumne erwähnt und durch diese Enttarnung ihrer Karriere ein jähes Ende gesetzt. Erst nach und nach wurde klar, wieso: aus Rache.

Plames Mann, Exbotschafter Joseph C. Wilson, war von der Bush-Regierung in den Niger geschickt worden. Er sollte beweisen, dass Yellowcake, ein Uranpulver, von dort in den Irak gelangt sei, um so das Argument zu stützen, Saddam Hussein arbeite an Nuklearwaffen. Weil Wilson aber nichts fand und das öffentlich sagte, gaben Bush-Vertraute Daten seiner Frau an die Presse weiter – was schließlich in Prozessen endete.

Rückzug aus dem Medien

Wilson und Plame machten derweil ihr Unglück zum Geschäft: Für die Zeitschrift "Vanity Fair" ließen sie sich als Agentenpärchen ablichten, sie schrieben ein Buch über den Skandal, das mit Naomi Watts und Sean Penn 2010 als "Fair Game" verfilmt wurde. Zeitgleich zogen sie sich aus den Medien zurück: Plame, Wilson und ihre zwei Töchter übersiedelten von Washington nach Santa Fe. Hollywood kehrten sie mit dem Hinweis den Rücken, der Ort sei "so wie die Highschool, nur mit Geld".

Mit der Spendensammlung, um Twitter-Aktien zu kaufen, kehrt die Clinton-Anhängerin Plame nun zurück. Dass es gelingt, ist unwahrscheinlich. Aber es könnte sich ohnehin um eine Tarnaktion mit anderem Ziel handeln: Denn geht der Plan nicht auf, sollen die Spenden an die Organisation Global Zero gehen, die sich für eine atomwaffenfreie Welt einsetzt. (Manuel Escher, 24.8.2017)