Wien – Damit die Chromosomen auf die Tochterzellen verteilt werden können, löst sich ihre Hülle bei der menschlichen Zellteilung kurzfristig auf. Der Fesselungskünstler "BAF" bindet die Chromosomen jedoch aneinander fest, sodass keines ausbüxt, wenn sie wieder von einer Membran eingeschlossen werden, fanden Wiener Forscher heraus. Die Studie erschien im Fachjournal "Cell".

BAF (Barrier to Autointegration Factor) ist ein Eiweißstoff, der dabei an verschiedensten Stellen direkt an das Erbgut (DNA) bindet, und kleine, brückenartige Strukturen zwischen all den DNA-Abschnitten bildet, erklärte Daniel Gerlich vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA), der Leiter der Studie. Dadurch werden die Chromosomen so gut vernetzt und dicht zusammengehalten, dass die Membran gar nicht anders kann, als sich rundherum zu bilden und kein Chromosom kann verloren gehen.

Würde dies passieren, wäre es nämlich fatal für die Zellen. Wenn einzelne Chromosomen separat in kleine Zellkerne verpackt werden, entstehen dort schwere DNA-Schäden wie Mutationen, Chromosomen-Umlagerungen und -Pulverisierungen. "Dies wird oft bei Krebszellen beobachtet und trägt vermutlich zu ihrer Entartung bei", so die Forscher. (APA, 25. 8. 2017)