Stockholm – Die schwedische Regierung hat den türkischen Botschafter wegen der Festnahme zweier Staatsbürger im Ausland einbestellt. Außenministerin Margot Wallström erklärte am Donnerstag auf Facebook, sie habe deutlich gemacht, dass die Entwicklungen in der Türkei aus der Sicht Schwedens "beunruhigend" seien.

Der IT-Experte Ali Gharavi war am 5. Juli bei einem Seminar über Freiheit im Internet bei Istanbul festgenommen worden, der türkisch-schwedische Schriftsteller Hamza Yalcin am 3. August in Barcelona. Die türkischen Behörden werfen den Festgenommenen die "Unterstützung terroristischer Organisationen" vor. Damit sind in der Regel die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und die Bewegung des Predigers Fethullah Gülen gemeint, der von Ankara für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich gemacht wird.

Erdogan persönlich verantwortlich

Yalcin hatte in einem am Montag veröffentlichten Beitrag für die schwedische Tageszeitung "Expressen" geschrieben, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sei "persönlich" dafür verantwortlich, dass er aufgrund eines Haftbefehls von Interpol festgenommen worden sei.

Wallström erklärte dazu, die schwedische Regierung werde darauf hinwirken, dass Interpol-Haftbefehle nicht für "politische Zwecke" missbraucht werden dürften, insbesondere nicht zur Einschränkung der Meinungsfreiheit. (APA, 24.8.2017)