"Wer Zweifel hat, soll die Streikräfte verlassen", sagt Venezuelas Präsident Nicolás Maduro.

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Caracas – Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat das Militär zu bedingungsloser Loyalität aufgerufen. Die Botschaft insbesondere an die jungen Soldaten müsse lauten, "dass wir die Reihen im Vaterland schließen müssen", sagte der Staatschef am Donnerstag bei einem Treffen mit der Armeeführung. "Wer Zweifel hat, soll die Streitkräfte sofort verlassen."

Am Wochenende findet in Venezuela eine nationale Militärübung statt. Maduro hatte das Manöver angeordnet, nachdem US-Präsident Donald Trump vor knapp zwei Wochen mit Blick auf die Krise in Venezuela ein militärisches Eingreifen angedroht hatte.

In Venezuela tobt seit Monaten ein erbitterter Machtkampf zwischen dem linksnationalistischen Präsidenten Maduro und der Mitte-rechts-Opposition. Seit Anfang April wurden bei den politischen Unruhen mindestens 125 Menschen getötet.

Odebrecht-Skandal auch in Venezuela

Zuletzt geriet Maduro durch Anschuldigungen der abgesetzten Generalstaatsanwältin Luisa Ortega zusätzlich unter Druck. Die Juristin erklärte, der Präsident sei in den weitverzweigten Korruptionsskandal um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht verstrickt. Ortega kehrte am Donnerstag nach ihrer Teilnahme an einem Treffen des südamerikanischen Wirtschaftsblocks Mercosur in Brasilien nach Kolumbien zurück. Die frühere Chefanklägerin war vor einer Woche mit ihrem Mann, dem Abgeordneten German Ferrer, in das Nachbarland geflohen.

Die neue verfassunggebende Versammlung in Venezuela hatte die Generalstaatsanwältin Anfang August entlassen. Ortega, einst eine Unterstützerin Maduros, ist mittlerweile eine seiner wichtigsten Gegnerinnen. Der Präsident kündigte am Dienstag an, er werde bei Interpol einen "Dringlichkeitsvermerk" (Red Notice) gegen Ortega hinterlegen lassen. Sie und ihr Mann würden in Venezuela wegen "schwerwiegender Verbrechen" gesucht. (APA, 25.8.2017)