Kabul – Afghanische Regierungstruppen haben eine stark umkämpfte Stadt in Ostafghanistan von den radikalislamischen Taliban zurückerobert. Das sagte Regierungssprecher, Abdullah Hasrat, am Freitag. Demnach ist Janichel, die 40.000 Einwohner zählende Hauptstadt eines Bezirks in der Provinz Paktia, seit Ende Juli nun vier Mal in jeweils andere Hände gefallen.

Zuletzt hatten die Taliban die Stadt vor zwei Wochen erobert. "Es hat gedauert, sie wieder freizukämpfen, weil die Taliban sehr viele Minen gelegt hatten", sagte Hasrat. Die US- und die afghanischen Streitkräfte hätten mit Luftangriffen geholfen.

Düstere Aussichten

Janichel war schon 2016 einmal an die Taliban gefallen. Für sie sei der Bezirk von strategischer Bedeutung, hieß es in einer Anfang August erschienenen Analyse des Recherche-Instituts Afghanistan Analysts Network (AAN). Er verbinde zum Beispiel, über einen weiteren Bezirk im Grenzgebiet zu Pakistan, Taliban-kontrollierte Gegenden in Afghanistan mit den logistischen Basen des eng mit den Taliban kooperierenden Hakkani-Netzwerks in Parachinar, Pakistan.

AAN macht außerdem darauf aufmerksam, dass die schwachen Verwaltungsleistungen der Regierung das Gebiet, das einst pro Regierung gewesen sei, in einen fruchtbaren Boden für die Rekrutierung der Taliban und des Hakkani-Netzwerks verwandelt habe.

Die Taliban greifen seit dem Beginn ihrer Frühjahrs- und Sommeroffensive Ende April besonders viele Bezirkszentren an – in den vergangenen sechs Wochen mindestens neun. Mindestens vier nahmen sie ein. Einige konnten Sicherheitskräfte mittlerweile zurückerobern. (APA, 25.8.2017)