Paris – Wegen zwielichtiger Arbeitsmethoden hat die französische Justiz ein Ermittlungsverfahren gegen den früheren Chef-Drogenfahnder des Landes eingeleitet. Francois Thierry wurde formell der Beihilfe zum Drogenhandel beschuldigt, wie am Freitag aus informierten Kreisen verlautete.

Der frühere Leiter der französischen Anti-Drogenbehörde Ocrtis soll den Schmuggel von Rauschgift nach Frankreich unterstützt haben, um mit Hilfe eines Informanten ein Netzwerk von Drogenhändlern zu infiltrieren. Hintergrund ist ein Rekordfund von sieben Tonnen Cannabis im Oktober 2015. Die Drogen waren im vornehmen 16. Pariser Bezirk in parkenden Lieferwagen gefunden worden.

Die Pariser Staatsanwaltschaft fand aber heraus, dass die Anti-Drogenbehörde beim Schmuggel des Cannabis von Marokko nach Frankreich ihre Finger im Spiel hatte. Die Behörde arbeitete mit dem notorischen Drogenhändler Sofiane Hambli als Informanten zusammen, um Zugang zu einem Schmugglernetzwerk zu bekommen.

Die Drogenbehörde Ocrtis soll insgesamt am Schmuggel von 15 Tonnen Cannabis nach Frankreich beteiligt gewesen sein. Der damalige Behördenchef Thierry soll die Justiz darüber nur teilweise informiert und sie auch über die genaue Rolle des Informanten im Dunkeln gelassen haben. Thierry weist die Vorwürfe zurück. Er wurde nach einer Befragung durch die Untersuchungsrichter am Donnerstagabend unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt. (APA/AFP, 25.8.2017)