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Australiens Vizepremier Barnaby Joyce hat vermutlich keine Freunde mit der Nominierung zum Neuseeländer des Jahres. Die Doppelstaatsbürgerschaft könnte ihn sein Parlamentsmandat und seine politische Zukunft kosten.

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Wellington/Canberra – Unfreiwillige Ehre für Australiens Vize-Premierminister Barnaby Joyce: Obwohl der konservative Politiker seine neuseeländische Staatsbürgerschaft nicht anerkennt, ist er für die Auszeichnung als Neuseeländer des Jahres nominiert worden. Joyce sei nach der Politikerin Metiria Turei der Kandidat mit den meisten Stimmen, sagte der Organisator der Preisverleihung, Glyn Taylor.

Er sei sich aber nicht sicher, "wie ernst die Nominierung" des australischen Vize-Premiers gemeint sei. Die endgültige Kandidatenliste wird erst Ende September bekanntgegeben, Joyces Name wird darauf wohl nicht auftauchen. Um als "Kiwi des Jahres" geehrt zu werden, müssen die Nominierten den neuseeländischen Pass besitzen oder mindestens fünf Jahre in dem Land gelebt haben. Beides trifft auf Joyce nicht zu.

Koalitionsmehrheit infrage gestellt

Joyce hatte nach eigenen Angaben erst kürzlich von seiner doppelten Staatsbürgerschaft erfahren. Sein Vater wurde in Dunedin in Neuseeland geboren; nach neuseeländischem Recht überträgt sich die Staatsangehörigkeit automatisch auf die Kinder. Da australische Abgeordnete keine doppelte Staatsbürgerschaft besitzen dürfen, droht Joyce der Verlust seines Mandats. Um die Ein-Stimmen-Mehrheit der Regierungskoalition im Repräsentantenhaus zu sichern, erklärte der Vize-Premier Mitte August seinen Verzicht auf die neuseeländische Staatsangehörigkeit.

Australiens Oberstes Gericht muss nun aber noch bestätigen, dass Joyces Mandat rechtmäßig ist. Die Richter entscheiden Mitte Oktober auch über die Fälle von sechs Senatoren, die ebenfalls wegen ihrer doppelten Staatsbürgerschaft in die Bredouille geraten waren. (APA, 25.8.2017)