Foto: AFP PHOTO / Cnes 2017 / Distribution Airbus DS
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London/Wien – Tausende Zivilisten sitzen in Raqqa fest und stehen von allen Seiten unter Beschuss. Seit Beginn der Offensive zur Rückeroberung der informellen IS-Hauptstadt im Juni wurden hunderte Zivilisten getötet oder verletzt, dokumentiert ein neuer Bericht von Amnesty International. In der nordsyrischen Stadt findet derzeit die entscheidende Phase der Kämpfe um die Kontrolle der Stadt statt.

Satellitenaufnahmen zeigen die Zerstörung in der syrischen Stadt Raqqa innerhalb eines Monats.

Während die Kämpfe zur Rückeroberung von Raqqa von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) weiter an Intensität zunehmen, seien "tausende Zivilisten in einem tödlichen Labyrinth gefangen", sagt Donatella Rovera, Beraterin für Krisenarbeit bei Amnesty International und Leiterin der Untersuchungen vor Ort.

Da bekannt sei, dass der IS Menschen als Schutzschilde einsetze, müssten die Syrischen Demokratischen Kräfte und die USA ihre Anstrengungen zum Schutz von Zivilisten verdoppeln. Dazu gehöre vor allem die Vermeidung unverhältnismäßiger und wahlloser Angriffe sowie die Einrichtung sicherer Fluchtwege, betonte Rovera.

"Wenn die Kämpfe im Stadtzentrum ihren Höhepunkt erreichen, wird es noch gefährlicher werden. Es kann und muss mehr getan werden, um das Leben der eingeschlossenen Zivilist*innen zu schützen und ihnen sichere Fluchtwege aus der Kampfzone einzurichten", so die Amnesty-Beraterin.

Augenzeugen hätten außerdem berichtet, dass die von Russland unterstützen syrischen Regierungstruppen Zivilisten bombardiert hätten, die sich in Dörfern und Lagern südlich des Euphrat aufhielten – und zwar auch mit international geächteten Streubomben, erklärte Rovera.

10.000 bis 50.000 Menschen

"Diejenigen, die in Raqqa belagert werden, sind der schrecklichen Brutalität des IS ausgesetzt – daran besteht kein Zweifel. Doch die Verstöße des IS befreien die anderen Konfliktparteien nicht von internationalen rechtlichen Verpflichtungen, Zivilist*innen zu schützen", so Rovera. Dazu gehöre die Auswahl rechtmäßiger Ziele, die Vermeidung von unverhältnismäßigen oder willkürlichen Angriffen sowie das Treffen aller möglichen Vorkehrungen, um die Folgen für die Zivilbevölkerung so gering wie möglich zu halten.

Die Zahl der Zivilisten, die in Raqqa festsitzen, ist unbekannt. Schätzungen der Uno reichen laut Amnesty von 10.000 bis 50.000 Personen. Es werde angenommen, dass viele von ihnen – wenn nicht die meisten – in der Altstadt und anderen IS-kontrollierten Gebieten als menschliche Schutzschilde benutzt würden. (stb/APA, 25.8.2017)