Schon lang nicht mehr der Alte: "Der Alte" des ZDF.

Erfurt – Zwei Schauspieler, die ihre Rollen in einer TV-Krimiserie verloren haben, sind vor Gericht gezogen und klagen bis in die letzte Instanz. Am Mittwoch sollen Deutschlands höchste Arbeitsrichter entscheiden, ob die Klagen von Pierre Sanoussi-Bliss (55) und Markus Böttcher (53) gegen den Verlust ihrer Rollen als Ermittler in der ZDF-Serie "Der Alte" Erfolg haben.

Das Landesarbeitsgericht in München hatte die Klagen, die sich nicht gegen das ZDF, sondern gegen eine Produktionsfirma richten, abgewiesen – aber den Gang zum Bundesarbeitsgericht zugelassen. Ob die Schauspieler selbst zur Verhandlung in Erfurt erscheinen, ist nach Angaben ihrer Anwälte nicht ausgeschlossen.

29 Jahre Chef der Spurensicherung

Sanoussi-Bliss spielte 18 Jahre lang den Kommissar Axel Richter, Böttcher war fast 29 Jahre lang als Chef der Spurensicherung, Werner Riedmann, zu sehen. "Das ist schon ein besonderer Fall. Mein Mandant hat immerhin ein Arbeitsleben mit der Rolle verbracht", sagte Böttchers Anwältin Kathrin Berger der dpa. Insgesamt waren es bei ihm etwa 280 Folgen.

In der Krimiserie – "Der Alte" ermittelt bereits seit Ende der 1970er-Jahre – kam für die beiden Darsteller 2014 das Aus, 2015 waren sie zum letzten Mal zu sehen. Die Produktionsfirma veränderte die Besetzung.

Befristete Verträge

Die beiden Schauspieler hatten mit der Firma laut Gerichtsangaben Verträge geschlossen, die sich auf einzelne Folgen oder die Folgen des Kalenderjahrs bezogen und eine Pauschalvergütung vorsahen. Letztlich müssen die Richter entscheiden, was schwerer wiegt: Die Kunst- und Rundfunkfreiheit, die den Wechsel der Besetzung und befristete Verträge rechtfertigen kann, oder die Dauer der Beschäftigung, die möglicherweise eine Art Bestandsschutz erlaube, so ein Arbeitsrechtler.

Im Detail gehe es unter anderem um die Frage, ob die Schauspieler tatsächlich nur befristete Verträge hatten oder ihre Dauerbeschäftigung einen besonderen Status begründete. Vor allem Sanoussi-Bliss hatte auch in der Öffentlichkeit seinem Ärger über den Verlust der Rolle Luft gemacht und einen "Verjüngungswahn" angeprangert. (APA, dpa, 27.8.2017)