Einer, der diesen Samstag den "Ninja Warrior"-Parcours schaffte: Ismail Öztürk, 24.

Foto: Screenshot RTL.de

Wozu grübelt die ORF-Spitze in einer Klausur, wie ORF 1 a) wieder mehr und junge Zuschauer anzieht und b) öffentlich-rechtlicher wird, damit es die nächste Regierung nicht Fellners, Dichands oder ProSiebenSat.1 abtritt? Besser, wie lange im programmlichen Gleichklang, RTL schauen: Ninja Warrior. Kein privates TV-Format hat gerade mehr Zuschauer in Österreich als die "härteste Show Deutschlands". Mit zutiefst öffentlich-rechtlichem Programm.

  • Sporteln 50 Menschen kämpfen sich pro Folge mit Kraft und Geschick durch recht sportliche Aufgaben. Der ORF hat laut öffentlich-rechtlichem Kernauftrag (Absatz 1, 15) "Interesse an aktiver sportlicher Betätigung" zu fördern. Bisher versprach er, das mit Champions League und Nationalelf zu tun.
  • Bildungsauftrag (Ziffer 13) Es gibt Weltmeisterschaften für das Cyr-Wheel (RTL sehen oder googeln). Sie zu gewinnen hilft ninjatechnisch wenig. Mechatroniker wird nicht erklärt, vielleicht zu wenig hauptabendkompatibel. Dafür lehren Frank Buschmann und Jan Köppen, was Pole-Dance-Trainerinnen können: "Körpergefühl hat die, wenn sie an der Stange tanzt."
  • Wissenschaft (Ziffer 5) "Er holt die Spannung aus der Hüfte, indem er die Knie an die Scheibe presst." Die Formel verspricht weniger Erfolg als: "Hintern raus, Brust ran an die Scheibe."
  • Gleichberechtigung (11): "Pass aufs Höschen auf!", aber auch: "Hemd in die Hose!"

Allein: Die Ninja-Österreich-Rechte sind privat vergeben. Nicht etwa an RTL für das lange geplante Format für Österreich. Puls 4 regt ab Oktober, wenn RTL 200.000 Euro ausgespielt hat, mit 44.444 Euro Preisgeld zu aktiver sportlicher Betätigung an. Gut, dass es den – immerhin aus GIS-Gebühren gespeisten – Privatrundfunkfonds gibt. (Harald Fidler, 27.8.2017)