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Floyd Mayweather (40) siegte auch in seinem 50. (nun ja) Profikampf.

Foto: AP Photo/Isaac Brekken

Rekord hin, Rekord her – Floyd Mayweather junior hat sich in der Nacht auf Sonntag mit dem erwarteten vorzeitigen Sieg gegen den Iren Conor McGregor als erster Boxer der Geschichte möglicherweise mehr als eine Milliarde Dollar zusammengeprügelt. Seinem eigenen Denkmal hat der 40-Jährige aus Grand Rapids, Michigan, aber eher nicht die Krone aufgesetzt.

Dafür hatte der "Pfund für Pfund" wohl beste Profiboxer der vergangenen 15 Jahre gegen den Star der eher anrüchigen Mixed-Martial-Arts-Szene zu leichtes Spiel. Nominell hat der "Pretty Boy" zwar mit dem 50. Kampf ohne Niederlage die Bestmarke des 1956 ungeschlagen abgetretenen Rocky Marciano übertroffen, im Legendenvergleich wird aber der Schwergewichtler aus Brockton, Massachusetts, immer besser abschneiden.

Das liegt auch daran, dass Mayweather in vielen Phasen seiner Karriere zu offensichtlich auf den Endzweck seines Tuns aus war – auf das Einsammeln so vieler schöner Dollarscheine wie möglich. "Ich mache das, was mir am meisten Geld bringt", hatte er vor dem Fight gegen McGregor in Las Vegas gesagt. Die vielleicht 300 Millionen, die mit allen Pay-per-View-Einnahmen herausgeschaut haben könnten, soll der leidenschaftlich ungebundene Vater von vier Kindern gerüchteweise dringend brauchen, um seinen geradezu wahnwitzigen Lebensstil mit Flotten von Luxusschlitten, Privatjet, Protzschmuck und je nach Geschmack traum- oder albtraumhaften Bleiben aufrechtzuerhalten. Schließlich ist Mayweather nach zweijähriger Frühpension zurückgekehrt, um die Herausforderung des Käfigkämpfers McGregor anzunehmen.

Selbst war er nicht weit vom Käfig entfernt. "Ich habe einen Vater, der ein Gauner ist, und eine Mutter, die auf Drogen war. Wir hatten zu Weihnachten niemals Weihnachten", umriss der einstige Weltmeister in fünf Gewichtsklassen von Superfeder- (58,97 kg) bis Halbmittelgewicht (69,85 kg) seine von Gewalt und Drogen geprägte Jugend. Der Vater prügelte den Buben, der oft und oft zur Großmutter floh, förderte ihn aber später als Boxer. Selbst war Mayweather jr. mehrfach wegen Körperverletzung und häuslicher Gewalt zu unterschiedlichen Strafen verurteilt worden.

Als Sportler bewies er dagegen die eiserne Disziplin, um sein großartiges Talent derart lukrativ ummünzen zu können, dass dem Olympiadritten von 1996 zu Recht ein weiterer Spitzname zuwuchs – "Money". (Sigi Lützow, 28.8.2017)