Foto: EA / Anthem

Grafisch haben sich Videospiele in den vergangenen Jahrzehnten enorm weiterentwickelt – von einfachen Pixelbildern bis hin zu fast fotorealistischen 3D-Welten. Das Gleiche kann von der künstlichen Intelligenz von Videospielfiguren nicht behauptet werden, geht es nach EAs Worldwide Studios-Leiter Patrick Söderlund.

"KI in Spielen, ganz allgemein, ist fürchterlich. Als Designer versuchen wir mit geskripteten Szenen immer zu verschleiern, wie schlecht die KI ist. Es handelt sich um KI in seiner einfachsten Form. Und das ist nicht okay", sagt Söderlund in einem Interview mit dem Egde Magazine.

Fortschritte in kurzer Zeit erwartet

Ändern solle dies unter anderem eine hauseigene Technologieintitiative namens SEED (Search for Extraordinary Experiences Division), die im Rahmen der vergangenen Branchenmesse E3 angekündigt wurde. Dabei orientiert man sich an den Entwicklungen in der IT-Branche wie neurale Netzwerke oder Maschinenlernen und den Auswirkungen, die diese auf unseren Alltag haben – vom Autopiloten für PKW bis hin zu Diagnoseverfahren in der Medizin.

"Etwas zu haben, das lernt, das verstehen kann, was du tust und kontert, das menschliche Spieler nachahmen kann – das wird bereits in sehr kurzer Zeit möglich sein", verspricht Söderlund. "Das ist aufregend für mich. Wenn wir das mit den grafischen Fähigkeiten koppeln... Bei Seed haben wir eine Initiative, die sich mit virtuellen Menschen befasst. Der erste Schritt ist lediglich, das Aussehen von Menschen nachzuahmen und sicherzustellen, dass wir die Gefühlsausdrücke und Animationen ordentlich hinbekommen. Doch der zweite Schritt ist ein interaktiver virtueller Mensch. Das wird dann etwas gruselig, aber auf coole Art, richtig?"

Ein bisschen gruselig

Aktuell experimentiere man bereits mit den genannten Ansätzen. Söderlund geht davon aus, dass sich durch derartige Entwicklungen in den kommenden fünf Jahren bei Games mehr tun wird, als in den vergangenen 45 Jahren, die stark im Zeichen der audiovisuellen Weiterentwicklung und der Integration von Multiplayer-Mechaniken standen.

"AR, VR, deep learning, Maschinenlernen, KI, virtuelle Menschen – wenn man all das kombiniert und darauf noch ein Online-Element und eine soziale Ebene setzt... Das ist die Richtung, in die die Games-Industrie geht. Wenn man all das kombiniert, erhalten wir etwas, dass wirklich anders ist, als was wir heute haben." (zw, 28.8.2017)

Viel Spaß mit Games gibt es unterdessen auch ohne große Technologiesprünge.
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