Aspergillus niger, auch Schwarzer Gießkannenschimmel oder Schwarzschimmel genannt, könnte für die Plastikproduktion interessant werden.

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Wien – Schimmelpilze können nicht nur Lebensmittel ungenießbar machen, sondern auch den Grundstoff für Bioplastik liefern. Österreichische Forscher haben Schwarzschimmel-Zellen (Aspergillus niger) dazu gebracht, Aconitat anzureichern. Leicht modifiziert ist dieser Stoff als Baustein für Biopolymere verwendbar und soll Erdöl als Basis für Kunststoffe ersetzen.

Aconitat kommt praktisch in allen Organismen vor, auch beim Menschen, sagte Diethard Mattanovich von der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien und dem Austrian Centre of Industrial Biotechnology (Acib), Koautor der Studie im Fachblatt "Metabolic Engineering". Zuerst entdeckt wurde es im Eisenhut (Aconitum napellus), was ihm auch seinen Namen bescherte. Es ist ein wichtiges Stoffwechselzwischenprodukt in dessen Mitochondrien, den "Kraftwerken" der Zelle.

Produktion in großen Mengen

Normalerweise kommt Aconitat dort nie in großen Mengen vor, sondern wird nach seiner Erzeugung gleich wieder weiterverarbeitet, so Mattanovich. Mit Kollegen hat er aber bei einem nahen Verwandten des Schwarzschimmels, dem zimtfarbenen Aspergillus terreus, einen Eiweißstoff gefunden, der Aconitat gezielt aus den Mitochondrien transportiert. In Schwarzschimmel-Zellen führt das Protein dazu, dass Aconitat dem Kreislauf entzogen und dadurch angereichert wird. "Wir mussten also nicht die Produktion anregen, sondern nur den Transport aus den Mitochondrien heraus forcieren, um Aconitat in großen Mengen zu gewinnen", sagte der Forscher.

Außerhalb der Schimmelpilz-Zellen entsteht daraus unter geeigneten Bedingungen Aconitsäure, die noch ein wenig verändert werden muss – sie wird verestert, um daraus Biopolymere herzustellen. "Zusätzlich eignet sie sich als ungiftige Alternative für Weichmacher, als Befeuchtungsmittel und Ausgangsstoff für andere Chemikalien", so Mattanovich. (APA, 29.8.2017)