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Wladimir Putin, der das letzte Wort beim Staatskonzern Rosneft hat, verbindet eine langjährige Freundschaft mit Deutschlands Ex-Kanzler Gerhard Schröder.

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Moskau – Der deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder ist einem Agenturbericht zufolge beim russischen Ölkonzern Rosneft auch für den Spitzenposten im Verwaltungsrat im Gespräch. Schröder sei Kandidat für diese Funktion, berichtete Interfax am Montag unter Berufung auf eine Person, die mit einem Entwurf eines entsprechenden Regierungspapiers vertraut ist.

Schröder sei ein weltweit angesehener Politiker, der sich stets für die Energiezusammenarbeit zwischen Europa und Russland eingesetzt habe. In dem Dokument werde auch seine frühere Erfahrung als Verwaltungsratsmitglied bei internationalen Energiefirmen gelobt. Das Staatsunternehmen Rosneft war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

SPD-Kanzlerkandidat Schulz geht auf Distanz

In diesem Monat war bekannt geworden, dass Schröder in den Rosneft-Verwaltungsrat einziehen soll, dessen Mitglieder von der Aktionärsversammlung gewählt werden. Daraufhin ging SPD-Chef und Kanzlerkandidat Martin Schulz zu seinem Parteifreund auf Distanz. Er argumentiert, dass ein früherer Kanzler "immer nur bedingt ein Privatmann ist".

Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen sind seit der Annexion der ukrainischen Krim so gespannt wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. Viele Politiker in der EU haben als Ziel ausgegeben, die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu verringern. Schröder ist schon länger Vorsitzender des Aktionärsausschusses des europäisch-russischen Unternehmens Nord Stream, das für den Bau einer Gaspipeline durch die Ostsee gegründet wurde.

Entscheidung Ende September

Interfax zufolge soll der neue Rosneft-Verwaltungsrat auf einer Aktionärsversammlung am 29. September gewählt werden. Ihm sitzt bisher Andrej Belussow vor, der Wirtschaftsberater von Staatspräsident Wladimir Putin. Putin und Schröder verbindet eine langjährige Freundschaft. (APA, Reuters, 29.8.2017)