In der Medizin setzt sich die über herkömmliche Fachgrenzen funktionierende Kooperation der verschiedenen Spezialdisziplinen durch. Vergangene Woche wurde im Wiener AKH ein Hybrid-Operationssaal präsentiert, in dem in Zukunft Kardiologen, Herzchirurgen, Gefäßchirurgen, Radiologen und Anästhesisten bei Eingriffen zusammenarbeiten werden.

Auf 114 Quadratmetern sind in dem OP alle technischen Einrichtungen für herzchirurgische Eingriffe wie Bypass-Operationen, und für die interventionelle Kardiologie – etwa Gefäßdilatation/Stents oder Implantierung von Herzklappen via Katheter – vereint, so der Leiter der Klinischen Abteilung für Herzchirurgie, Günther Laufer, und Johannes Kastner von der Klinischen Abteilung für Kardiologie. Zudem neu, in der für 3,9 Millionen Euro geschaffenen Einrichtung, ist die Zusammenführung aller vorhandenen bildgebenden Verfahren, die in Kardiologie und Herzchirurgie eine Rolle spielen.

Dazu gehören, so Herzchirurg Martin Andreas: Computertomografie, Angiografie, Echokardiografie, Ultraschalluntersuchungen direkt in Blutgefäßen (IVUS; Anm.), optische Kohärenztomografie, intrakardiale Ultraschalluntersuchung und Mapping-Systeme für Ableitungen der elektrischen Reizströme vom Herzen.

Spezielles System

Die Bilder aus den verschiedenen Systemen können auch bis hin zu 3D-Darstellungen überlagert bzw. fusioniert werden. Bei Röntgenuntersuchungen sorgt ein spezielles System dafür, dass der Arzt bei seinem Eingriff nicht von der Schwere der Bleischürze bei Röntgenuntersuchungen beeinträchtigt wird.

Der Hybrid-OP soll in Zukunft von den Morgenstunden bis in den Abend hinein immer dann eingesetzt werden, wenn es um Eingriffe geht, an denen sowohl Kardiologen als auch Herzchirurgen beteiligt sind. "Das ist zum Beispiel die Implantierung von Aortenklappenersatz (TAVI; Anm.) über die Leistenarterie oder Interventionen an der Mitralklappe des Herzens. Wir können auch minimalinvasive Bypass-Operationen und Gefäßdilationen per Katheter in direkter Aufeinanderfolge durchführen", so Laufer. Das ist besonders für Patienten mit hohem Operations- und Narkoserisiko wichtig.

Neu gedacht und strukturiert werden müsse im Hybrid-OP aber auch die Zusammenarbeit aller beteiligten Berufsgruppen, um die Einrichtung optimal nützen zu können, so Laufer. (APA, 29.8.2017)