Unterföhring/Berlin – Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 erwägt, Unternehmensbereiche zusammenzulegen und externe Partner an Bord zu holen. Kern der Überlegungen sei die Schaffung einer Unterhaltungssparte, teilte der Dax-Konzern am Montag nach Börsenschluss mit.

Demnach wird geprüft, die Sendergruppe mit den Flaggschiffen SAT.1 und ProSieben mit dem Bereich Digital Entertainment zusammenzufassen. Zu dieser Sparte gehört etwa die Onlinevideothek Maxdome. Ziel sei, mittelfristig Geld zu sparen.

Zudem will ProSiebenSat.1 in dem Bereichen Content Production und Commerce schneller wachsen. Dafür könnte sich der Konzern nach eigenen Angaben Investoren an Bord holen und auch über Zusammenschlüsse sprechen. "Die Überprüfung beinhaltet auch die Möglichkeit für potenzielle künftige Börsennotierungen", erklärte das Unternehmen. Details sollen am 9. November vorgestellt werden.

Der Bereich Content Production ist etwa für die Vermarktung von Fernsehsendungen zuständig. So kümmert sich die Tochter Red Arrow um den weltweiten Vertrieb der US-Krimiserie "Bosch", die vom Onlinehändler Amazon.com in Auftrag gegeben wurde. Der Bereich Commerce umfasst verschiedene Internetdienste- und händler, darunter das Vergleichsportal Verivox, den Erotikartikel-versand Amorelie oder den Onlineoptiker Brille 24.

Erlöse außerhalb des Kernbereichs

Wegen eines schwächelnden Fernsehwerbegeschäftes setzt ProSiebenSat.1 schon länger auf Sparten außerhalb der angestammten Sender. Am Montag bekräftigte das Unternehmen seine Umsatz- und Gewinnziele für 2017, auch wenn sich das Fernsehwerbegeschäft im laufenden Quartal überraschend schwach entwickelt. Für die deutschsprachigen Sender wird nun mit einem Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Bereich im Vergleich zum Vorjahresquartal gerechnet. Eigentlich sollte der Umsatz in dem Bereich zulegen.

Für einen außerordentlichen Gewinn von 319 Millionen Euro im laufenden Quartal sorgt der Verkauf des Flugreiseportals Etraveli an den Finanzinvestor CVC, wie der Konzern mitteilte. Dem steht aber eine Abschreibung auf das klassische Fernsehgeschäft gegenüber. Auf die Cash-Position – also das Geld auf der hohen Kante – wirke sich das aber nicht aus. (APA, Reuters, 29.8.2017)