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Angehörige der muslimischen Rohingya warten warten auf Aufnahme in ein Flüchtlingslager in Cox's Bazar, Bangladesch am Montag.

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Die Rohingya leben hauptsächlich im Südwesten von Myanmar, an der Grenze zu Bangladesch.

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Dhaka – Bangladesch hat seinem Nachbarland Myanmar ein gemeinsames militärisches Vorgehen gegen Rebellen der muslimischen Rohingya-Minderheit vorgeschlagen. Ein ranghoher Mitarbeiter des Außenministeriums in Dhaka sagte am Dienstag, wenn Myanmar es wünsche, könnten die Sicherheitskräfte beider Staaten die Aufständischen an der gemeinsamen Grenze bekämpfen.

Der Ministeriumsvertreter äußerte sich nach einem Treffen mit Myanmars Geschäftsträger in Dhaka. Dieser gab keinen Kommentar ab.

Gewaltausbrüche am Wochenende

Die Gewalt in Myanmars westlichem Bundesstaat Rakhine war in den vergangenen Tagen eskaliert. Nach Angaben der Regierung in Myanmar griffen Rohingya-Rebellen Polizei- und Armeeposten im Norden der Provinz an. Offiziellen Angaben zufolge wurden am Wochenende mehr als hundert Menschen getötet, darunter rund 80 Rebellen.

Tausende Rohingya flohen in Richtung Bangladesch. Dort leben bereits etwa 400.000 Rohingya-Flüchtlinge unter elenden Bedingungen in Camps an der Grenze zu Myanmar.

Guterres fordert Bangladesch auf, Flüchtlingen zu helfen

Uno-Generalsekretär Antonio Guterres äußerte sich nach Angaben seines Sprechers Stephane Dujarric "zutiefst besorgt" über Berichte, wonach bei Einsätzen von Sicherheitskräften in Rakhine Zivilisten getötet wurden. Er forderte Bangladesch auf, den Flüchtlingen aus Myanmar zu helfen. Unter ihnen seien Frauen und Kinder, einige von ihnen seien verletzt. Großbritannien forderte ein Treffen des Uno-Sicherheitsrats am Mittwoch.

In Rakhine leben etwa eine Million Rohingya. Die in bitterer Armut lebenden Muslime gelten als eine der am meisten verfolgten Minderheiten der Welt. Weite Teile der buddhistischen Mehrheit in Myanmar betrachten sie als illegale, staatenlose Einwanderer aus Bangladesch, obwohl viele der Rohingya schon seit Generationen in Myanmar leben.

Spannungen Konsequenzen der britischen Kolonialherren

Von den staatlichen Autoritäten wurden sie aber als "Mitbringsel"der britischen Kolonialherren aus dem heutigen Bangladesch betrachtet. Sie siedeln vorwiegend in der Rakhine- oder Rakhaing-Region am Golf von Bengalen.

Gegenüber der zu fast 90 Prozent buddhistischen Mehrheitsbevölkerung sind die Rohingya seit Jahrzehnten massiven Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit, einem erschwerten Zugang zu Bildung und Gesundheitswesen, Enteignung und Zwangsarbeit unterworfen. Schon in der Vergangenheit sahen sich deshalb viele Angehörige der Minderheit zur Flucht gezwungen. (APA, 29.8.2017)