Emmanuel Macron

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Dass François Hollande einen Friseur um 10.000 Euro im Monat beschäftigte, dafür könnte man ja bitte schön durchaus Verständnis aufbringen: Um einen präsidentiellen Restflaum in Form und Farbe zu bringen und zu halten, bedarf es eben eines Künstlers seines Fachs. Und die Haarpracht musste auch unterm Motorradhelm halten, mit dem das Oberhaupt des Franzosenstaates sein eigenes bedeckte, wenn er auf seiner Maschin zu seiner Liebsten wetzte. Ihr "Verlobter" sei schlecht angezogen, sagte diese einmal. Da muss er nicht auch noch wie der Struwwelpeter daherkommen.

Bei seinem Nachfolger sind bisher die Instandhaltungskosten zwar etwas niedriger, nur 26.000 Euro für hundert Tage "kosmetische Dienste". Aber gemessen an Emmanuel Macrons Lebensalter und der mit diesem üblicherweise verbundenen relativen Knackigkeit ist das trotzdem keine Mezzie. Hat der seit Napoleon jüngste französische Staatschef der Geschichte vielleicht Probleme mit seinem herannahenden Vierziger?

Und wie ist das eigentlich bei uns? Wie viel kostet uns der stoppelige Grauschleier, der sich über das Gesicht unseres Präsis zieht? Was verdient man, wenn man dem türkisen Spitzenkandidaten die Bäckchen färbt? Mit wie viel werden Krähenfuß- und Tränensackträger bei der Eindämmung derselben unterstützt? Und zahlen wir eigentlich jemanden, der dem Bundeskanzler in seine engen Hosen hilft? (Gudrun Harrer, 29.8.2017)