Berlin/Moskau – Internationale Künstler, darunter die österreichische Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, haben die russische Staatsanwaltschaft in einem offenen Brief aufgefordert, die Strafverfolgung von Regisseur Kirill Serebrennikow einzustellen. Die Zahl der Unterzeichner der auf der Plattform change.org veröffentlichten Petition steige stündlich, teilte die Berliner Schaubühne am Montag mit.

Neben Jelinek gehören auch die australische Hollywoodschauspielerin Cate Blanchett, Regisseur Volker Schlöndorff oder der russisch-deutsche Pianist Igor Levit zu den bereits weit über 3.000 Unterzeichnern. Die Petition wurde vom künstlerischen Leiter der Schaubühne, Thomas Ostermeier, und dem Dramatiker Marius von Mayenburg initiiert. Serebrennikow, Leiter des Moskauer Gogol-Theaters, steht wegen Betrugsverdachts unter Hausarrest. Das Staatliche Ermittlungskomitee wirft ihm vor, 68 Millionen Rubel (knapp eine Million Euro) staatlicher Gelder unterschlagen zu haben.

In dem offenen Brief der Künstler heißt es unter anderem: "Wir protestieren gegen die Verhaftung von Kirill Serebrennikow. Die Vorwürfe gegen ihn sind unhaltbar und lassen erkennen, dass hier ein international renommierter Regisseur mundtot gemacht werden soll." Und weiter: "An unsere Regierungsvertreter richten wir den Appell, aufs Schärfste darauf zu drängen, dass Serebrennikow nicht als Opfer eines politisch motivierten Rufmords im Gefängnis landet." (APA, 29.8.2017)