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Algen enthalten so viel Kohlenstoff wie keine anderen Pflanzen, sie wachsen zehnmal schneller als Gewächse auf dem Land.

Foto: ap/youngblood

Es gibt auch bei Pflanzen Modeerscheinungen. Algen rangieren gemeinhin nicht auf den vorderen Rängen der Beliebtheitsskala. Wenn sie einen an der Alten Donau am Bauch kitzeln oder an den Meeresstränden fischig vor sich hin stinken, geht den wenigsten das Herz auf.

Sollte es aber. "Ich bin als Studentin an Algen hängengeblieben", sagt Anneliese Niederl-Schmidinger. Sie ist technische Chemikerin und hat sich an der TU Wien ursprünglich einmal mit erneuerbaren Energien beschäftigt.

Algen enthalten so viel Kohlenstoff wie keine anderen Pflanzen, sie wachsen zehnmal schneller als Gewächse auf dem Land, aber vor allem: Sie enthalten 60 Prozent Protein und extrem viele Omega-3-Fettsäuren.

Das hat Niederl-Schmidinger herausgefunden, als sie selbst Algen züchtete. Ihre Idee lag auf der Hand: Algen sollen auch in unseren Breiten Lebensmittel sein dürfen. Und weil uns Algensalat weniger gut schmeckt als zum Beispiel den Japanern, hat sie die Algenlimonade Helga (hallohelga.at) erfunden.

Auf der Haut

Omega 3-Fettsäuren sind aber auch gut für die Haut. Es gibt 120 verschiedene Algenarten. Chlorella ist eine Spezies, die im Süßwasser wächst und von Biotherm als Hauptinhaltsstoff der Skin-Oxygen-Serie die wichtigste Rolle spielt – Kohlenstoff als Katalysator für Entgiftung in einer zunehmend luftverschmutzten Großstadt sozusagen. Und weil Algen ja auch im Wasser wachsen, ist die Idee mit den feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften dann auch nicht weit weg.

Obwohl sich die Chemikerin Anneliese Niederl-Schmidinger nicht explizit mit den hautpflegenden Eigenschaften beschäftigt hat, ortet sie das in Algen enthaltene Vitamin B12 als Schlüsselinhaltsstoff, weil der Körper es für viele Stoffwechselfunktionen benötigt – warum also nicht auch die Haut.

Die Buchautorin Kyra Hoffmann, die sich mit Jodmangel in den Alpenregionen beschäftigt, sieht in Algen eine Möglichkeit, Vitamin-B12-Reserven aufzufüllen – eben ist ihr "Jod-Kochbuch" mit vielen Algenrezepten erschienen.

Wundheilende Wirkung

Algen haben aber auch eine wundheilende Wirkung. Zumindest ist das der Gründungsmythos der Luxuskosmetikmarke La Mer, deren Produkte auf einem Cocktail aus Grün-, Rot- und Braunalgen basieren. Erfunden hat dieses Wundergebräu der Raumfahrtphysiker Max Huber vor über 50 Jahren, als er an seinen Brandwunden laborierte und in diesem Zusammenhang auf die Meeresgewächse stieß – 6000 Experimente später hatte er den Algenmix zur Hautpflege patentiert.

Doch Algen sind auch in der Naturkosmetik ein beliebter Inhaltsstoff. Bei Demarés, einer von der Deutschen Uschi Unsinn-Zebergs gegründeten Kosmetiklinie, werden Algen in Kombination mit Aloe vera und Kieselsäure verwendet. Auch die Badner Pharmazeutin Theresa Friedrich, Gründerin von Derma ID, verwendet das Meeresgemüse, weil sich Algen in ihr Konzept der Natürlichkeit einfügen.

In meeresfernen Regionen bleiben Algen exotisch – statt im Wasser kommen sie aber ohnehin nur in Flaschen und Tiegeln vor. Der Vorteil: Das Fischige ist da ganz sicher weg. (Karin Pollack, RONDO, 18.9.2017)

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Estée Lauder Nutritious Micro-Algae Cleansing Jelly. (29 Euro)

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Biotherm Skin Oxygen Strengthening Concentrate Serum. (54 Euro)

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La Prairie Skin Caviar Absolute Filler (520 Euro)

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Derma ID Face Nr. 3 Anti-Redness für trockene Haut. (122 Euro)

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Declaré Line Filler Mimik-Falten Korrektur-Serum. (47,50 Euro)

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La Mer The Revitalizing Hydrating Serum. (180 Euro)

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Demarés Cream Intense. (123 Euro) Bei kussmund.wien

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Dr. Dennis Gross Hyaluronic Marine Hydrating Modelling Mask. (68 Euro)