Nordkorea bekannte sich zu dem Raketenabschuss.

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Der UN-Sicherheitsrat war sich einig.

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Pjöngjang – Nach dem Abschuss einer nordkoreanischen Rakete über Japan hinweg hat sich der UN-Sicherheitsrat geschlossen gegen die nordkoreanische Führung gestellt. Nach einer dreistündigen Dringlichkeitssitzung am Dienstagabend nahmen die 15 Mitgliedsstaaten einstimmig eine Erklärung an, in der sie den Test "entschieden" verurteilen. US-Präsident Donald Trump schob später via Twitter eine Drohung nach. Mit Nordkorea zu reden, werde das Problem nicht lösen. Welche andere Handlungsoptionen er für vielversprechend hält, sagte er nicht. Verteidigungsminister James Mattis sagte wenig später allerdings, die Zeit für eine diplomatische Lösung sei noch nicht vorbei.

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Nordkorea müsse sich an UN-Resolutionen halten und sein Raketenprogramm einstellen, hieß es. "Der Sicherheitsrat betont, dass diese Handlungen Nordkoreas nicht nur eine Bedrohung für die Region sind, sondern für alle UN-Mitgliedsstaaten", heißt es in der von den USA entworfenen Erklärung. Der Sicherheitsrat sei "äußerst besorgt", dass Nordkorea mit dieser und anderen jüngsten Handlungen und Erklärungen "vorsätzlich den regionalen Frieden und die Stabilität" gefährde.

Seoul und Tokio verständigen sich

Südkorea und Japan wollen den Druck auf Nordkorea auf "ein extremes Maß" steigern. Darauf hätten sich der südkoreanische Präsident Moon Jae-in und der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe am Mittwoch verständigt. Beide sprachen sich für neue UN-Sanktionen aus. Die Tatsache, dass Nordkorea eine Rakete über Japan hinweg abgefeuert habe, sei eine Handlung von "unfassbarer Gewalt", wurde Moon zitiert.

Südkorea und Japan wollen sich den Angaben zufolge zusammen mit den USA für "konkretere und wirkungsvollere Maßnahmen des UN-Sicherheitsrats gegen Nordkorea einsetzen". Nordkorea solle an den Verhandlungstisch zurückgebracht werden.

Nordkorea bestätigt Raketentest

Nordkorea hatte zuvor bestätigt, am Dienstag eine Mittelstreckenrakete abgefeuert zu haben, die gezielt über Japan hinwegflog und in den Pazifik stürzte. Die amtliche Nachrichtenagentur KCNA meldete am Mittwoch, Staatschef Kim Jong-un habe den Abschuss der Rakete überwacht.

Es war das erste Mal, dass Nordkorea ein solches Vorgehen einräumte. Als Raketen in den Jahren 1998 und 2007 über Japan hinwegflogen, hatte es diese als Teil eines Raumfahrtprogramms bezeichnet.

Weltweite Empörung

In der nun veröffentlichten Erklärung heißt es, der 29. August sei bewusst gewählt worden, um an den 107. Jahrestag des japanisch-koreanischen Abkommens von 1910 zu erinnern, auf dessen Grundlage Japan die Koreanische Halbinsel kolonisierte. Der Test sei "der erste Schritt der militärischen Operationen der KPA (nordkoreanischen Armee) im Pazifik", wurde Kim zitiert.

Der Raketentest hatte weltweit Empörung ausgelöst. US-Präsident Donald Trump bekräftigte seine Drohung, dass im Umgang mit Nordkorea "alle Optionen auf dem Tisch" lägen. Auch Nordkoreas Verbündeter China kritisierte das Vorgehen Pjöngjangs scharf. (APA, red, 30.8.2017)