Moskau – Russlands Staatsführung hat den Zensurvorwurf im Fall des festgenommenen Starregisseurs Kirill Serebrennikow zurückgewiesen. "Wir müssen geduldig sein, über Politisierung oder Zensur zu sprechen bringt rein gar nichts", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch in Moskau der Agentur Tass zufolge. "Diese Argumentation ist absolut unangebracht."

Der Leiter des bekannten Moskauer Gogol-Theaters steht seit einer Woche wegen Betrugsverdacht unter Hausarrest. Die Ermittlungsbehörde wirft ihm vor, 68 Millionen Rubel (knapp eine Million Euro) staatlicher Förderungen unterschlagen zu haben.

Zahlreiche russische und internationale Künstler solidarisierten sich mit dem 47-Jährigen, der ab September in Stuttgart die Oper "Hänsel und Gretel" inszenieren sollte. Sie bemängelten, dass mit dem Vorwurf gegen den kremlkritischen Regisseur Kunstfreiheit und freie Meinungsäußerung eingeschränkt werden soll. "Die Unterstützung aus der Künstlerszene ist verständlich", sagte Peskow. Dennoch könnten nur Ermittlungen und eine Entscheidung des Gerichts Klarheit über den Betrugsverdacht gegen Serebrennikow schaffen. (APA, 30.8.2017)