Beirut/Damaskus – Mit Luftangriffen im Osten Syriens haben die US-Streitkräfte einen Konvoi der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" aus dem Libanon gestoppt. Die Kampfflieger hätten eine Straße und eine Brücke zerstört und damit dem Buskonvoi mit mehreren hundert IS-Kämpfern und ihren Angehörigen den Weg abgeschnitten, sagte ein Sprecher der US-geführten Anti-IS-Koalition, Ryan Dillon, am Mittwoch der AFP.

ORF

Die IS-Miliz hatte nach wochenlangen Gefechten im Grenzgebiet zwischen Syrien und dem Libanon mit der libanesischen Hisbollah-Miliz den Abzug ihrer Kämpfer vereinbart. Das umstrittene Abkommen sieht vor, dass die Jihadisten mit ihren Familien nach Bukamal in der ostsyrischen Provinz Deir ez-Zor gebracht werden, die als einzige Provinz Syriens noch unter IS-Kontrolle steht.

"Terroristen sollen auf Schlachtfeld sterben"

Der US-Koordinator für den Kampf gegen den IS, Brett McGurk, schrieb auf Twitter, "IS-Terroristen sollten auf dem Schlachtfeld getötet und nicht ohne Zustimmung des Irak durch Syrien zur irakischen Grenze gefahren werden". Man werde dafür sorgen, dass die IS-Kämpfer niemals in den Irak gelangen oder aus den Resten ihres "Kalifats" fliehen können.

Sollte es möglich sein, die IS-Kämpfer zu treffen, ohne ihre mitreisenden Angehörigen zu gefährden, werde die Anti-IS-Koalition das tun, kündigte Dillon an.

Der libanesische Präsident Michel Aoun feierte den IS-Abzug am Mittwoch als "Sieg des Libanon über den Terrorismus", Armeechef Joseph Aoun verkündete das Ende des Militäreinsatzes gegen die IS-Miliz. Die Jihadisten hatten sich 2014 nach blutigen Kämpfe mit der Armee im bergigen Grenzgebiet zu Syrien festgesetzt und sieben libanesische Soldaten entführt, deren mutmaßliche Überreste nun gefunden wurden.

Die Vereinbarung zum Abzug der Extremisten in "klimatisierten Bussen" ist im Libanon umstritten, auch der Irak kritisierte scharf, dass hunderte IS-Kämpfer an seine Grenze gebracht werden. Dessen Ministerpräsident Haidar al-Abadi sprach von einer "Beleidigung für das irakische Volk" und nannte das Abkommen inakzeptabel. Im Irak ist der IS nach jahrelangen Kämpfen inzwischen weitgehend besiegt. (APA, 30.8.2017)