Neben Unterhaltungselektronik steht auf der IFA auch der smarte Haushalt im Mittelpunkt.

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Machen Sie es sich gemütlich, die Technik übernimmt: Auf der diesjährigen Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin geben ab Freitag mehr Aussteller als je zuvor einen Ausblick auf die digitale Zukunft. Dabei setzt sich der Trend selbst denkender und miteinander verbundener Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte fort, die das Leben angenehmer machen sollen.

Markt wächst, die Bildschirme auch

Zugleich wächst der Markt für immer ausgefeiltere Smartphones und Fernseher. 50 Jahre nach dem Start des Farbfernsehens in Deutschland – feierlich auf der IFA zelebriert vom damaligen Außenminister Willy Brandt (SPD) – locken Hersteller die Verbraucher mit immer besseren Bildschirmen. Rund 800 bis 900 Euro geben deutsche Haushalte für einen TV-Bildschirm aus, schätzt der Branchenverband gfu. Weil deren Preise sinken, seien moderne Ultra-HD und die noch teureren OLED-Fernseher immer gefragter.

Zugleich werden die Bildschirme größer: Schon 2020 werde weltweit jeder dritte Fernseher mit einer Bildschirmdiagonale von mindestens 150 Zentimetern verkauft, sagt gfu-Präsident Hans-Joachim Kamp vor Journalisten. Die Bildschirme werden noch flacher, sind über das Internet permanent erreichbar und dienen als digitale Bilderrahmen für Gemälde oder Urlaubsfotos, wenn sie gerade nicht im Betrieb sind.

Bildschirme haben aber längst das Wohnzimmer verlassen und sind inzwischen auf allen möglichen Haushaltsgeräten zu finden – auf der Waschmaschine oder dem Kühlschrank zum Beispiel. Die Geräte werden zusammen mit künstlicher Intelligenz und der Fähigkeit, sich mit diversen anderen Geräten zu verbinden, Teil des Smart Home – des intelligenten Zuhause.

Energieeffizienz und Sicherheit

Die Hersteller versprechen nicht nur mehr Energieeffizienz und Sicherheit. "Es dreht sich alles um Komfort und Lebensgefühl", sagte Reinhard Zinnkan, Geschäftsführer des Hauhaltsgeräte-Herstellers Miele. "Unser Ziel ist, dass sich jeder wie ein Küchenchef fühlen kann, auch ohne jede Kocherfahrung", sagt Zinnkan über die Küche der Zukunft voller Computerchips, Sensoren und Bildschirmen.

Das Mobiltelefon übernimmt die Rolle eines Cockpits, von dem aus Verbraucher ihr digitales Leben steuern und beobachten – egal ob das Zuhause oder den eigenen Körper. Rund 1,5 Milliarden Smartphones werden heuer verkauft, ein Plus von fünf Prozent. Stark nachgefragt sind zudem Wearables: 161 Millionen tragbare Geräte wie intelligente Uhren und Fitnessbänder gehen laut Kamp im laufenden Jahr weltweit über den Ladentisch.

Umsatz

Weltweit werden 2017 rund 887 Milliarden Euro mit Verbraucherelektronik umgesetzt. Die Berliner Messe profitiert vom Erfolg dieses Markts. Mehr als 1.800 Aussteller auf 159.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche bedeuten einen neuen Rekord für die IFA. Messe-Berlin-Geschäftsführer Christian Göke erwartet von Freitag an rund 240.000 Besucher binnen sechs Tagen.

Sie bekommen dabei vor allem die neuesten Modelle der Hersteller zu sehen, darunter viele Premieren. "Wir zeigen, was zu Weihnachten die Verkaufsschlager sind", sagt Göke. Die Techniktrends der Zukunft sind im neuen Ausstellungsbereich IFA Next zu sehen: Dort versammelt die Messe unter anderem mehr als 120 Start-ups aus 20 Ländern.

Wohin die Reise gehen könnte, darauf gibt ein Filmchen während der Pressekonferenz einen Ausblick: Nach der Digitalisierung von Sport, Unterhaltung und Wohnen zielen die Unternehmen auf das Gehirn der Konsumenten. Damit die Geräte künftig schon vor dem Verbraucher erkennen, was seine Bedürfnisse sind. (APA/AFP, 30.8.2017)