Teheran/Kirkuk – Der Iran hat die irakische Provinz Kirkuk vor einer Teilnahme an dem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum der Kurden gewarnt. Die Entscheidung des Provinzrats von Kirkuk, sich an dem Referendum der Region Kurdistan zu beteiligen, sei "falsch, provokant und inakzeptabel", erklärte das iranische Außenministerium am Mittwoch.

Es sei eine "klare Verletzung der territorialen Integrität und der nationalen Souveränität des Irak" und könne das Land weiter destabilisieren, so das Außenministerium in Teheran. .

Der Provinzrat von Kirkuk hatte am Dienstag für die Teilnahme an dem Referendum am 25. September gestimmt. Die ölreiche Provinz steht offiziell unter Kontrolle der Zentralregierung in Bagdad, wird aber von der autonomen Kurdenregion im Nordirak beansprucht. Die Bevölkerung besteht aus Kurden, Arabern und Turkmenen. Die arabischen und turkmenischen Mitglieder des Provinzrats boykottierten das Votum.

"Illegal und verfassungswidrig"

Die Zentralregierung, die das Referendum entschieden ablehnt, kritisierte die Entscheidung von Kirkuk als "illegal und verfassungswidrig". Der Volksentscheid ist politisch nicht bindend, könnte jedoch zur Abspaltung der Kurdenregion führen. Neben dem Iran lehnt auch die Türkei das Referendum ab, da sie fürchtet, dass dadurch die separatistischen Bestrebungen der eigenen kurdischen Minderheit gestärkt werden.

Das türkische Außenministerium nannte am Dienstag das Votum des Provinzrats in Kirkuk einen "neuen Fehler" und eine "ernste Verletzung der irakischen Verfassung". Auch unter den irakischen Kurden selbst ist das Referendum umstritten, da die kurdischen Milizen noch mitten im Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) stecken. Verschiedene Parteien forderten daher die Verschiebung des Volksentscheids. (APA, 30.8.2017)