Angela Merkel

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Manche sagen "Mutti Merkel". Ist eigentlich nicht angebracht, dieser leicht abwertende Ton. Die deutsche Bundeskanzlerin ist eine der wichtigsten politischen Kräfte des Westens. Ein Großteil des Landes vertraut ihr, ein Großteil Europas und wohl auch ein Großteil der Welt.

Sie hat die Flüchtlingskrise überstanden, dank ihrer Fähigkeit, die Nerven zu bewahren und kaum merklich den Kurs zu korrigieren. Sie hat Wladimir Putin in der Ukraine in Schach gehalten und auf Donald Trump in der angemessenen Weise reagiert: Europa müsse sich wohl nun mehr auf sich selbst verlassen. Mit Emmanuel Macron gibt sie Europa wieder eine Perspektive, und all die rechten Europafeinde wie Marine Le Pen, Geert Wilders, Heinz-Christian Strache, Viktor Orbán und der polnische Machthaber Kaczynski sehen nicht sehr gut aus. Gegen den türkischen Despoten Tayyip Erdogan wendet sie nun härtere Bandagen an. Und ein etwaiger Bundeskanzler Sebastian Kurz wird gut daran tun, sein Verhältnis zu Merkel wieder zu bessern.

Sie steht einem boomenden Deutschland vor und wird mit großer Wahrscheinlichkeit einen komfortablen Wahlsieg gegen den SPD-Herausforderer Martin Schulz einfahren. Allerdings: In Ostdeutschland wird sie da und dort ausgepfiffen, und die rechtsextreme AfD kommt wohl in den Bundestag. Aber Merkel ist und bleibt kompromisslos gegen ganz rechts – und das ist ein Geheimnis ihres ausgezeichneten Status. (Hans Rauscher, 30.8.2017)