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US-Soldaten in Afghanistan

Foto: AP/Musadeq Sadeq

Washington – Die USA haben deutlich mehr Soldaten in Kriegsländern wie Afghanistan als bisher zugegeben. Das US-Verteidigungsministerium teilte am Mittwochabend mit, statt 8.400 seien in Afghanistan 11.000 Soldaten im Einsatz. Für Syrien und den Irak würden die bisherigen Zahlenangaben ebenfalls überprüft.

Es gebe keine Aufstockung der Anzahl der Soldaten am Hindukusch, sondern lediglich eine andere öffentliche Zählweise, erklärte der Direktor des Generalstabs, Generalleutnant Kenneth F. McKenzie, am Mittwoch in Washington. Fortan würden auch Militärangehörige berücksichtigt, die nur für zeitlich befristete Einsätze in Afghanistan seien.

Unter US-Präsident Barack Obama sei im November 2016 die Erhöhung der Anzahl der Soldaten in Afghanistan auf 8.448 gebilligt worden. "Bisher hat das Ministerium routinemäßig etwa 8.400 Soldaten gemeldet, mit einer komplexen Serie von darüber hinaus gehenden Ausnahmen." In der neuen Zahl von 11.000 Soldaten seien mögliche Erhöhungen im Zuge der neuen Strategie von US-Präsident Donald Trump noch nicht enthalten.

Trump fordert Verstärkung

Trump hatte kürzlich ein stärkeres Engagement der USA in Afghanistan angekündigt. Wie viele Soldaten zusätzlich entsandt werden sollen, sagte er aber nicht. Verteidigungsminister James Mattis forderte von seinem Generalstabschef Joseph Dunford entsprechende Pläne an.

Die Pentagon-Sprecherin Dana White sagte in Washington, Mattis wolle für mehr Transparenz sorgen. Befehlshaber hätten oftmals Soldaten von Militäreinheiten abziehen und die Einsatzdauer verkürzen müssen, um das vom Gefechtsfeldmanagement vorgegebene Truppenniveau nicht zu überschreiten. "Damit ist jetzt Schluss." Nach demselben Prinzip würden auch die Einsatzplanungen für Syrien und den Irak überprüft.

Einschränkend fügte White hinzu: "Wie in der Vergangenheit werden wir weiterhin heikle Einheiten und bestimmte befristete Einsätze schützen." Der Kongress werde darüber weiterhin in geschlossenen Sitzungen informiert werden.

Zivilisten bei Luftangriff getötet

Die US-Streitkräfte haben nach Berichten über zivile Opfer eines Luftangriffs in Afghanistan eine offizielle Untersuchung eingeleitet. Der Vorfall im Dorf Bari in der Provinz Logar vom Dienstagabend werde untersucht, teilte das US-Militär am Mittwochabend mit. Bei dem Luftangriff "ausländischer Streitkräfte" wurden nach Angaben afghanischer Behörden mindestens zwölf Zivilisten getötet.

Neben der afghanischen Luftwaffe fliegen nur die USA in Afghanistan Luftangriffe. Ein Mitglied des Provinzrates von Logar sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass auch Frauen und Kinder unter den Opfern seien. Ziel des Angriffs seien Anführer der radikalislamischen Taliban gewesen, die sich in einem Haus in dem Dorf versteckt gehalten hätten. Bei einem Luftangriff der afghanischen Luftwaffe am Montag in der Provinz Herat wurden mindestens 13 Menschen getötet.

Die USA haben in Afghanistan nicht nur Ausbilder und Unterstützer im Rahmen des NATO-Einsatzes "Resolute Support" im Einsatz, sondern fliegen dort unabhängig davon auch Luftangriffe und sind mit Spezialkräften vor Ort. Der Einsatz in Afghanistan ist mit fast 16 Jahren der längste Krieg der USA. Die Sicherheitslage in dem Land hat sich mit dem Erstarken der radikalislamischen Taliban zuletzt deutlich verschlechtert. (APA, dpa, 31.8.2017)