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Häuserdächer in Houston.

AP / Brett Coomer

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In Teilen der Stadt ist die Fortbewegung nur noch per Boot möglich.

Foto: Reuters

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Menschen versuchen ihr Hab und Gut zu retten.

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Bahngleise in der Nähe von Sandy Point.

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In der Fabrik in Crosby bei Houston werden Chemikalien gelagert, die ohne entsprechende Kühlung gefährlich werden können.

Foto: Godofredo A. Vasquez/Houston Chronicle via AP

Houston/Wien – Während aus dem Hurrikan Harvey ein tropisches Tiefdruckgebiet wurde und die Pegelstände im überfluteten Houston teilweise sanken, erschütterten am Donnerstag zwei Explosionen ein Chemiewerk nordöstlich der Stadt. Das französische Unternehmen Arkema, das das Werk betreibt, hatte bereits davor gewarnt und alle Arbeiter in Sicherheit gebracht. Außerdem mussten Anwohner rund um die Anlage ihre Häuser verlassen.

Schwarzer Rauch stieg aus dem Werk auf, ein Polizist wurde ins Krankenhaus gebracht, nachdem er die Dämpfe eingeatmet hatte. Neun Personen ließen sich vorsorglich in Spitälern untersuchen. Zuerst sprach der Sheriff von "ungiftigen Reizmitteln", die sich im Rauch befinden. Mittlerweile sagte der Chef der Katastrophenschutzbehörde Fema, Brock Long, dass der Rauch "unglaublich gefährlich" ist. Arkema vereinbarte mit der Feuerwehr, dass das Feuer im Chemiewerk von selbst ausbrennen soll. Löscharbeiten seien zu gefährlich. Es wurde ein Flugverbot über dem Areal verhängt.

In der Anlage werden organische Peroxide hergestellt, die unter anderem für Farbstoffe, Harze oder Styropor benötigt werden. Die Peroxide sind leicht brennbar und reagieren bereits bei niedrigen Temperaturen. Das Werk wurde aufgrund des Hurrikans bereits vergangenen Freitag geschlossen. Nur eine Restbelegschaft sollte die Chemikalien kühl halten. Doch seit Sonntag gab es keinen Strom mehr, die Überschwemmungen beschädigten die Ersatzgeneratoren. Die Angestellten brachten die Chemikalien daraufhin in Anhänger, die mit Dieselgeneratoren gekühlt wurden. Doch auch diese fielen aus. Am Dienstag wurden die Arbeiter und die Bevölkerung in Sicherheit gebracht.

Insgesamt wurden mehr als 32.000 Menschen im Bundesstaat Texas in Notunterkünften untergebracht. Laut Gouverneur Greg Abbott sind noch 30.000 Notbetten verfügbar. Mindestens 38 Menschen starben durch den Hurrikan und die darauffolgenden Überschwemmungen.

Feuerwehrleute haben damit begonnen, in Houston von Tür zu Tür zu gehen, um nach Menschen in Not zu suchen. "Wir stellen sicher, dass niemand zurückgelassen wird", sagte der stellvertretende Feuerwehrkommandant Richard Mann zum Houston Chronicle. Laut Mann werde es ein bis zwei Wochen dauern, bis die am schlimmsten betroffenen Gebiete der Stadt erreicht sind. Zusätzlich zu den 14.000 eingesetzten Mitgliedern der Nationalgarden befinden sich weitere 10.000 auf dem Weg ins Katastrophengebiet.

In den USA bleibt die Lage nach dem Sturm Harvey weiter dramatisch. Ersten Schätzungen zufolge dürfte der Wiederaufbau mehr als umgerechnet 100 Milliarden Euro kosten.
ORF

125 Milliarden Dollar Hilfe

Bei einer Pressekonferenz schätzte Gouverneur Abbott, dass der Staat wahrscheinlich mehr als 125 Milliarden Dollar (106 Milliarden Euro) aus Washington benötigt, um sich zu erholen. Außerdem hat die mexikanische Regierung ihre Hilfe mit Truppen, Nahrungsmitteln, Wasser und Medikamenten angeboten.

Aufgrund des Hurrikans sind die Ölpreise in den USA gestiegen. Ein Barrel kostet um zehn Dollarcent mehr als noch vor einer Woche und steht nun bei fast 2,45 Dollar (2,07 Euro). Ein wichtiges Netzwerk aus Pipelines musste geschlossen werden. Die USA haben deshalb ihre strategischen Ölreserven freigegeben.

Harvey soll sich laut Prognosen weiter abschwächen, während er Richtung Nordwesten unterwegs ist. Mississippi, Tennessee und Kentucky rechnen mit starken Regenfällen am Wochenende. (bbl)

Die Fluten bei Houston legten am Donnerstag das Kühlsystem einer Chemiefabrik lahm, weshalb die dort gelagerten Stoffe explodierten. Dazu, ob die freigesetzten Dämpfe gefährlich sind, variierten die Angaben. (bbl, 31.8.2017)