Rom – Bei den Sonderverwaltern der krisengeschüttelten Fluggesellschaft Alitalia sind neun Übernahmeangebote eingetroffen. Sechs Gesellschaften wollen das Flugsegment übernehmen, drei weitere die Handlingsparte, berichtete die römische Tageszeitung "Il Messaggero" am Donnerstag. Verbindliche Angebote können bis spätestens 2. Oktober abgegeben werden.

Lufthansa und Ryanair mit dabei

Laut dem Blatt zählen die AUA-Muttergesellschaft Lufthansa, Ryanair und Easyjet zu den Airlines, denen Zugang zum Data Room der italienischen Fluglinie gewährt wurde. Auch die US-Fonds Cerberus Capital und Greybull Capital buhlen um die Luftfahrtsparte.

Für den Handlingbereich interessiert sich unter anderem die Gesellschaft Airport Handling, die vor einigen Jahren die Handlingsparte der Mailänder Flughäfen erworben hat.

Ryanair hat ein Angebot für 90 Alitalia-Maschinen eingereicht. Dies sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary nach Angaben italienischer Medien. Ryanair hätte gern eine Offerte für die gesamte Flotte eingereicht, doch aus wettbewerblichen Gründen würde die Kartellbehörde den Deal stoppen, da die Iren damit über 50 Prozent des italienischen Markts beherrschen würden, argumentierte O ́Leary.

Aus dem Rennen um die Alitalia sollen sich Delta Airlines, British Airways und Etihad, mit 49 Prozent Aktionär der italienischen Fluggesellschaft, zurückgezogen haben, berichtete das Blatt.

Die italienische Airline hat drei Milliarden Euro Schulden, denen mit 921 Millionen Euro bewertete Vermögenswerte gegenüberstehen. Nach einem gescheiterten Rettungsversuch hat die italienische Regierung die Alitalia unter Sonderverwaltung gestellt. Das Insolvenzverfahren wurde in die Wege geleitet, nachdem die Belegschaft im April einen vom Management und den Gewerkschaften ausgehandelten Rettungsplan abgelehnt hatte. (APA, 31.8.2017)