Das Basketballteam von Georgetown sind die "Hoyas" und ihre Trikots kamen seit vielen Jahren von Nike. 2017 wurde der Vertrag auf Grund von Studentenprotesten aber nicht verlängert, die Arbeitsbedingungen in Fabriken kritisierten. Nun konnte sich die Uni mit Nike einigen.

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Collegesport ist in den Vereinigten Staaten ein Millionengeschäft. Nicht nur wegen der Sportler, die hier bereits auf dem Sprung oder mitten in ihrer Profikarriere sind und an den Unis beste Trainingsbedingungen vorfinden. Nicht nur wegen der vielen Besucher, der ausverkauften Spiele und Wettkämpfe. Sondern auch wegen der Ausrüstung: der Trikots, der Schuhe und was sonst noch alles dazugehört. Die Kleidungsstücke in den Farben der Unis sind auch außerhalb des Campus ein Verkaufsschlager.

Was dabei selten Thema ist, sind die Verträge hinter der Bekleidung. Genau eine solche Kooperation sorgt in den Vereinigten Staaten aber bereits seit letztem Dezember für großen Unmut bei Studierenden.

Erfolgreicher Studentenprotest

Die Universität Georgetown in Washington, D.C., lässt ihre Sportbekleidung – wie viele andere Hochschulen auch – von Nike anfertigen. Und das bereits seit 1985 – für Nike war es eine der ersten Kooperationen mit einer Hochschule. Weil die Arbeitsbedingungen in der vietnamesischen Fabrik, wo die Teile angefertigt werden, sehr schlecht seien, belagerten Studierende vergangenen Dezember das Büro des Rektors, weitere Proteste folgten. Der Vorwurf konkret: Die Aufsichtsbehörde Worker Rights Consortium (WRC) veröffentlichte einen Bericht, wonach in besagter Fabrik schwangere Frauen systematisch entlassen und viele andere Arbeiter zu Überstunden gezwungen worden seien, nur eingeschränkter Zugang zu Toiletten bestanden habe und generell viel zu wenig bezahlt werde. Die Studierenden in Georgetown konnten ihr Ziel erreichen: Der 2016 auslaufende Vertrag wurde 2017 nicht erneuert.

Nicht nur Geld steht auf dem Spiel

Bei dem Einzelfall, den Nike finanziell locker verkraften könnte, blieb es allerdings nicht. Und in dem Zusammenhang war außerdem etwas viel wichtiger als das Geld: nämlich der Ruf von Nike bei einer für das Unternehmen sehr wichtigen Zielgruppe. Denn auch die University of California Berkeley wechselte dieses Jahr von Nike zum Konkurrenzen Under Armour und schloss mit diesem einen zehnjährigen Vertrag im Wert von 86 Millionen US-Dollar ab. Ein zentraler Punkt dieses neuen Vertrags: dass NGOs und Aufsichtsbehörden Zugang zu den Fabriken erhalten, in denen die Unikleidungsstücke produziert werden.

Einlenken des Megaunternehmens

Und so wurde es irgendwann zu viel für Nike: Nach monatelangen Diskussionen inklusive Mediator konnte ein neuer Vertrag mit Georgetown ausgehandelt werden, in dem unter anderem festgehalten ist, dass die Aufsichtsbehörde WRC Fabriken besuchen darf. Auch für künftige Verträge der anderen Unis soll es künftig eine Vorlage geben, eine Art "Code of Conduct". (lhag, 31.8.2017)