Venedig – Die Präsidentin der Jury des Filmfestivals von Venedig, die US-Schauspielerin Annette Bening, sieht noch einen langen Weg bis zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Filmgeschäft. "Der Weg ist lang, wir haben noch eine weite Strecke zu gehen beim Thema Gleichstellung in den Bereichen Produktion, Regisseure, Drehbuchautoren, Schauspieler auf Festivals", sagte die 59-Jährige am Mittwoch.

Die aus dem Oscar-gekrönten Film "American Beauty" bekannte Bening zeigte sich bei der Pressekonferenz zur Eröffnung der 74. Filmfestspiele zugleich überzeugt, dass die Filmbranche sich "in eine positive Richtung" entwickle. Die Jury-Vorsitzende reagierte mit ihren Äußerungen darauf, dass nur bei einem der 21 Filme, die in Venedig um den Goldenen Löwen konkurrieren, eine Frau Regie führte. Es handelt sich um die Chinesin Vivian Qu, die mit dem französisch-chinesischen Film "Angels Wear White" antritt.

Viel Sexismus

"Je mehr Frauen Filme machen, die alle ansprechen, desto mehr werden sie als Regisseurinnen ernst genommen", riet Bening ihren Geschlechtsgenossinnen. Dass es aber immer noch sehr viel Sexismus gebe, daran gebe es "keinen Zweifel". Das Branchenblatt "Hollywood Reporter" titelte am Mittwoch: "Es ist immer noch eine Männerwelt in Venedig". Der künstlerische Leiter des Festivals, Alberto Barbera, verteidigte sich gegenüber dem Blatt: "Ich denke nicht, dass das unser Fehler ist", denn produziert würden die Filme von anderen. "Ich denke nicht gern in Quoten, wenn ich eine Auswahl treffe", fügte Barbera hinzu. (APA, 31.8.2017)