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Kinder gefangener IS-Kämpfer in al-Ayadiya, nordwestlich von Tal Afar

Foto: REUTERS/Ari Jalal

Tal Afar – Das ehemals riesige Herrschaftsgebiet der Jihadistengruppe "Islamischer Staat" im Irak schrumpft immer weiter. Der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi erklärte am Donnerstag mit der Stadt Tal Afar eine der letzten IS-Bastionen im Land für befreit.

Irakische Sicherheitskräfte hätten nun die gesamte Provinz Niniveh eingenommen, hieß es in einer Mitteilung des Regierungschefs. Die US-geführte Anti-IS-Koalition teilte mit, damit hätten die Iraker 90 Prozent des ehemals von der Terrormiliz kontrollierten Gebietes zurückerobert.

In seiner Erklärung drohte Abadi den Extremisten mit weiteren Angriffen: "Wo immer ihr seid, werden wir zur Befreiung kommen. Ihr habt nur die Wahl, zu sterben oder euch zu ergeben."

In den Händen der Extremisten bleiben nur noch wenige Regionen, von denen große Teile unbewohnt sind. Zum IS-Herrschaftsgebiet zählen noch das Gebiet um die Stadt Hawija im Norden des Irak und der Ort Al-Qaim an der Grenze zu Syrien.

Mossul wurde im Juli befreit

Nach seinem Vormarsch vor mehr als drei Jahren hatte der IS auf dem Höhepunkt seiner Macht riesige Gebiete im Norden und Westens des Landes beherrscht, darunter große Städte. Dazu gehörte auch die Millionenstadt Mossul östlich von Tal Afar. Irakische Einheiten eroberten Mossul nach monatelangen Kämpfen im Juli vollständig zurück. Die Offensive auf Tal Afar hatte vor rund zehn Tage begonnen. Die Angreifer stießen dabei auf vergleichsweise geringen Widerstand der IS-Kämpfer.

Die Anti-IS-Koalition lobte die Einnahme Tal Afars als "einen weiteren bedeutenden Erfolg" der irakischen Sicherheitskräfte. Zugleich warnte der Oberkommandierende Stephen Townsend, es gebe in der Stadt noch gefährliche Aufgaben. So müssten Sprengfallen entschärft und versteckte IS-Kämpfer aufgespürt werden.

Die Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC) erklärte, trotz der militärischen Erfolge seien mehr als drei Millionen Iraker vertrieben worden. Allein aus Tal Afar flohen demnach rund 40.000 Menschen. Notwendig sei ein umfassender Plan der irakischen Regierung, damit die Vertriebenen in ihre Heimatorte zurückkehren könnten.

Der IS steht auch im benachbarten Syrien massiv unter Druck. Ein von Kurden angeführtes Bündnis hat mittlerweile rund 60 Prozent der nordsyrischen IS-Hochburg Raqqa erobert. Auch Regierungskräfte konnten im Zentrum des Landes große Gebiete von der Terrormiliz einnehmen. Russische Jets unterstützen die Angriffe. (red, APA, dpa, 31-8-2017)